Ein Landschaftsbild von einem Flusslauf. Auf dem Bild sind Schwarzerle und Kiefern zu sehen.

Handbuch

Das kleine Jagdschulen Handbuch

Das Jagdschulen-Handbuch der Jagdschule Lupus ist eine umfassende Ressource für dich, wenn du dich für den Aufbau und das Angebot von Jagdschulen in Deutschland interessierst. In der Welt der Jagd gibt es eine Vielzahl von Fertigkeiten und Wissensgebieten, die es zu erlernen gilt, und dieses Handbuch dient als wertvolles Nachschlagewerk, um die Bildungseinrichtungen einordnen zu können, die dieses Wissen vermitteln.

Das Handbuch ist ideal für dich als angehende Jägerin oder angehenden Jäger, wenn du dich auf deine Jagdausbildung vorbereiten möchtest. Du erfährst darin alles über die unterschiedlichen Arten von Jagdschulen, Fördermöglichkeiten und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ausbildungsangebote. Wenn du bereits Erfahrung als Jäger hast, kannst du dich hier darüber informieren, welche Weiterbildungsmöglichkeiten dir in den Jagdschulen in Deutschland zur Verfügung stehen.

Tauche ein in das Jagdschulen-Handbuch der Jagdschule Lupus und verschaffe dir  einen umfassenden Überblick über den Aufbau, das Angebot und die Geschichten deutscher Jagdschulen.

Im Unterrichtsraum der Jagdschule Lupus stehen Jagdschüler mit aufgeschlagenen Lehrbüchern und studieren Federwild Präparate.

Das Jagdschulen Handbuch
als E-Book

Bist du jemand, der vor seiner Entscheidung alles genau wissen will? Oder suchst du einen Text, der dich umfassend über die Anatomie einer Jagdschule informiert? Dann wirst du hier fündig.

Doch eines vorweg: Da die nachfolgenden Informationen sehr umfangreich sind und du sie vielleicht nicht auf deinem Laptop oder Smartphone lesen willst, stellen wir sie als PDF zum Download zur Verfügung. So kannst du das Handbuch auch auf einem E-Reader wie Kindle oder Tolino unterwegs ganz in Ruhe lesen.

zum E-Book
Der Ausbilder Kai Hagemann sitzt mit den Jagdschülern im Wald und erklärt das Abfangen von Wildtieren in der Jagdpraxis. Vor ihnen liegt ein erlegtes Rehwild mit einem Jagdmesser in der Lunge.

Einleitung

Immer wieder werden Absolventen von Jagdschulen als Crashkurs-Jäger abgetan, weil sie innerhalb weniger Wochen den Jagdschein machen. Die klassische Jagdausbildung bei den Kreisjägerschaften dauert dagegen sechs bis neun Monate und umfasst mindestens 120 Stunden. Der Unterricht findet an ein bis zwei Abenden pro Woche (Theorie) sowie an den Wochenenden (Praxis) statt.

Schnell ist das Urteil gefällt: Das kann ja nichts sein! Möglicherweise ist das schnelle Urteil jedoch ein vorschnelles Vorurteil. Denn eine längere Ausbildungsdauer heißt nicht zwangsweise eine bessere Ausbildung.

Betrachtet man einmal die Ausbilder: In den Kreisgruppen bilden aufgrund ihrer Erfahrung und ihres verfügbaren Zeitkontingents meist Rentner den Lehrkörper. Es liegt nahe, dass diese zwar an Jagdjahren erfahren sind, jedoch nicht in technischer Hinsicht, besonders was die Aufbereitung der Lerninhalte betrifft. Auch kommunikativ ist diese Personengruppe meist nicht besonders stark.

Bei den größeren Jagdschulen unterrichtet dagegen hauptberufliches Personal. Dabei handelt es sich um pädagogisch geschulte Experten in ihrem jeweiligen Fachgebiet. Sie machen diesen Job also nicht nebenbei und fallen nicht unter die Rubrik: „Wir sind froh, dass es überhaupt jemand macht.“ Möglicherweise bringen dir diese Cracks in drei Wochen mehr bei als die selbsternannten Oberjäger der Kreisgruppe? Wenn sich in den Kreisgruppen ehrenamtliche Ausbilder finden, sind diese wiederum in der Regel sehr motiviert. Sie handeln intrinsisch und nicht monetär. Das setzt große Kräfte frei und kann einiges an Pädagogik und Didaktik wettmachen.

In diesem Artikel wollen wir die Bildungseinrichtung „Jagdschule“ näher beleuchten, damit du dir ein eigenes Urteil bilden kannst.

Was leistet eine Jagdschule?

Laut Wikipedia ist eine Jagdschule „eine Einrichtung, die jagdliche Aus- und Fortbildung anbietet“. Der Kern ihrer Tätigkeit ist die Vorbereitung von Jagdscheinanwärtern auf die Jägerprüfung. Denn in Deutschland gilt folgende Regelung: Um dich für die staatliche Jägerprüfung anmelden zu können, muss in elf von 16 Bundesländern – Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein, Thüringen – eine theoretische und praktische Ausbildungszeit nachgewiesen werden. Diese umfasst mindestens 120 Stunden. In den übrigen fünf Bundesländern – Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt – kannst du dich dagegen zur Prüfung melden, ohne vorher einen Ausbildungslehrgang besucht zu haben.

In diesen fünf Bundesländern könntest du dir die Theorie also auch über eine E-Learning-Plattform draufschaffen. Bei den praktischen Fächern wie Schießen und Waffenhandhabung dürfte es aber schwer werden. Du könntest dir hierzu über eine Online-Recherche Experten suchen und eine Privatschulung vereinbaren. Vielleicht stammst du aber auch aus einem Jägerhaushalt und findest zuhause einen Lehrmeister.

Jagdschulen haben ein großes Interesse daran, dass „ihre“ Schüler die Jägerprüfung bestehen. Schließlich ist das ihr Geschäftsmodell. Deshalb verfolgen sie die Prüfungsinhalte ganz genau und schärfen ihre Lehrinhalte entsprechend nach. Das führt im Laufe der Zeit zu einem hohen Optimierungsgrad in der Ausbildung und damit zu hohen Besteherquoten.

Eine Jagdschule hat im engeren Sinne die Aufgabe, dich theoretisch und praktisch so fit zu machen, dass du die Jagdprüfung bestehst und deinen ersten Jagdschein lösen kannst.

Worauf bereitet dich eine Jagdschule noch vor – außer auf die Jägerprüfung?

Auf den ersten Blick scheint also die Jagdschule mit der höchsten Besteherquote die beste Jagdschule zu sein. Doch die Prüfung zu bestehen ist das eine, ein guter Jäger zu sein das andere. Denn die Jagd umfasst ein so breites Spektrum an Wissen und Tätigkeiten, dass die Prüfungskommission nur im Gießkannenprinzip hie und da ein Schlaglicht werfen kann. Es ist also zu kurz gedacht, nur den Prüfungsstoff zu unterrichten.

Um zu sehen, wie vielfältig die Aufgaben eines Jägers sind, reicht ein kurzer Blick ins „Pflichtenheft“:

  • Hegemaßnahmen wie z.B. artgerechte Fütterung in Notzeiten
  • Natur- und Biotopschutz
  • Erhaltung von Natur- und Lebensräumen
  • Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung
  • Erfüllung von behördlichen Abschussplänen
  • Führen einer Streckenliste
  • Einhaltung von Hygienevorschriften bei der Lebensmittelerzeugung
  • Maßnahmen zur Verhinderung von Wildunfällen
  • Hilfeleistungen bei Wildunfällen
  • Erhalt einer artenreichen Tierwelt
  • Maßnahmen zur Prävention von Wildkrankheiten
  • Bau und Unterhalt von Jagdeinrichtungen
  • Schutz vor Wilderei
  • Verhinderung von Wildschäden
  • u.v.m.

Die Jagdausbildung muss dir einen guten Gesamtüberblick über alle Tätigkeiten vermitteln, die mit der Jagd zu tun haben – ähnlich wie in der normalen Schule, in der du ja bekanntermaßen „fürs Leben lernst“. Später merkst du dann aber als Rechtsanwalt, dass du dir das Fach „Chemie“ hättest eigentlich sparen können.

So ist es auch bei der Jagd: Möglicherweise wirst du niemals auf Sikawild waidwerken und demzufolge wird auch die mühsam gelernte Zahnformel nicht zum Einsatz kommen. Wirst du jedoch einmal zur Gebirgsjagd eingeladen, könnte es wiederum sinnvoll sein, etwas mehr über die Altersansprache des Gamswildes zu wissen.

Als Jäger musst du laut § 1 BJagdG in der Lage sein, einen den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestand zu erhalten und dessen Lebensgrundlagen zu pflegen und zu sichern. Allein in diesem Satz stecken so viele verschiedene Wissensgebiete, die nur von dir ausgefüllt werden können, wenn du ein Naturexperte bist.

Es ist also essenziell, dass die Jagdschule dir ein sehr breites Wissen vermittelt, das über die Prüfungsanforderungen hinausgeht. Damit ist die richtige Basis für dein künftiges Jägerleben gelegt. Es liegt in der Natur der Dinge, dass du manches davon wieder vergisst, bei anderen Themen solltest du dein Wissen vertiefen, indem du zum Beispiel Seminare besuchst.

Ein Beispiel: Jagst du in einem reinen Waldrevier, musst du nicht wissen, was eine Benjeshecke ist. In einem Niederwildrevier hingegen, dient die Anlage eines Feldgehölzes als wertvolle Maßnahme zur Lebensraumverbesserung, die unter anderem Rebhühnern und Fasanen zugutekommt.

Abgesehen von der Wissensvermittlung hat eine Jagdschule aber noch eine ganz wichtige andere Funktion, die alldem zugrunde liegt: Die Vermittlung einer Jagdethik, die im Einklang mit dem Wertesystem der Waidgerechtigkeit steht. Denn du kannst Experte sein und trotzdem falschen Entscheidungen treffen. Nur mit dem richtigen Mindset wirst du dem Ehrenkodex der Jagd und den Anforderungen der Gesellschaft gerecht.

Die kurze Geschichte der Jagdschulen in Deutschland

Früher gab es nur eine Möglichkeit, an den Jagdschein zu kommen: Die Teilnehme an einem Vorbereitungskurs der örtlichen Kreisjägerschaft. Der Unterricht findet an ein bis zwei Abenden pro Woche (Theorie) sowie an den Wochenenden (Praxis) statt. Bis die 120 Pflichtstunden absolviert sind, vergehen in der Regel sechs bis neun Monate.

Kurz nach der Jahrtausendwende tauchten die ersten Jagdschulen auf. Das passte den Jagdverbänden überhaupt nicht: Zum einen entglitt ihnen plötzlich die Ausbildungshoheit, zum anderen hielt man es nicht für möglich, in der meist kurzen Ausbildungszeit anständige Jäger zu „produzieren“. Die Rede war von einem „Jagdschein light“, von einem Grauen Hauptschulabschluss anstelle des Grünen Abiturs. Diese Meinung hielt sich recht hartnäckig bis vor wenigen Jahren, obwohl sich die Unterrichts- und Praxisstunden auf dieselbe Anzahl beliefen – nur eben in einem kürzeren Zeitraum.

Nicht erst seit der Corona-Pandemie gesellten sich zu den klassischen Jagdschulen die „Jagdschulen 2.0“ hinzu. Sie verbinden ein Online-Lernsystem mit einem Praxisteil und einem Prüfungsteil. Damit kommen sie den heutigen Arbeits- und Lernmethoden am weitesten entgegen, da sie die höchste Flexibilität bieten.

Eine Architekturaufnahme von der alten Mühle. Das Gebäude der Alten Mühle wurde von der Jagdschule Lupus als Unterrichtsräume genutzt.

Welche Arten von Jagdschulen gibt es

Ausbildung in der Kreisjägerschaft

Kreisjägerschaften sind Untereinheiten der Landesjagdverbände. Sie werden auch als Kreisgruppe, Kreisjagdverein oder Jagdverein bezeichnet. Zu ihren Aufgaben zählt unter anderem die Ausbildung von Jungjägern.

Wenn du dich bei der Kreisjägerschaft zum Vorbereitungskurs zur Jägerprüfung anmeldest, wird eine Lehrgangsgebühr fällig. Kosten zum Beispiel für Schießstand, Leihwaffen, Munition, Lehrmaterial etc. fallen im Laufe der Ausbildung oft zusätzlich an.

Die Vorbereitungskurse der Kreisjägerschaften laufen in der Regel so ab, dass an ein bis zwei Abenden pro Woche Theorie unterrichtet wird und am Wochenende die Praxis folgt. So zieht sich das über sechs bis neun Monate hin, bis die vorgeschriebenen 120 Pflichtstunden erreicht sind. Die Prüfung findet einmal jährlich statt. Etwa zwei Monate vor dem Prüfungstermin musst du dich bei der Unteren oder Oberen Jagdbehörde zur Prüfung anmelden. Dabei musst du ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.

Vorteile

  • Knüpfen von jagdlichen Kontakten in der Kreisgruppe
  • Höherer Praxisanteil
  • Geringere Kosten

Nachteile

  • Starre Unterrichtszeiten über einen langen Zeitraum
  • Häufig pädagogisch ungeschulte Ausbilder
  • Anfangs Gelerntes ist bis zur Prüfung vergessen

Private Jagdschulen

In Deutschland gibt es um die 250 Jagdschulen. Doch hier heißt es: Genau hinschauen! Denn im Prinzip kann jeder eine Jagdschule eröffnen. Außer der Zertifizierung in Baden-Württemberg gibt es keinerlei verbindliche Qualitätskriterien. In manchen Bundesländern ist nicht einmal der Besitz eines Jagdscheins notwendig, um anderen zum Jagdschein zu verhelfen. Obwohl die Jagd als Handwerk gilt, greifen in der Ausbildung nicht die strengen Regeln anderer Gewerke. Der Ausbilder muss kein Meister sein – es reicht aus, wenn er sich für solch einen hält.

Hast du dich in einem gründlichen Vorgespräch von der Qualität einer Jagdschule überzeugt, meldest du dich dort zu einem Vorbereitungskurs an. Dann begibst du dich mit Sack und Pack für die Dauer der Ausbildung in die Obhut der Bildungseinrichtung. Da die Schule oft in einem anderen Bundesland liegt, beziehst du vor Ort ein Zimmer und kannst dort auch abends in Ruhe weiterbüffeln. Im Idealfall kehrst du nach etwa drei Wochen mit der Prüfungsurkunde zurück, um bei deiner heimatlichen Jagdbehörde den ersten Jagdschein zu lösen.

Vorteile

  • Gute zeitliche Planbarkeit, zum Beispiel während des Urlaubs
  • Oft hauptberufliche Ausbilder
  • Moderne, vielseitige Lehrmaterialien

Nachteile

  • Höhere Kosten
  • Wenig Jagdpraxis
  • Vorurteile von traditionellen Jägern

Online-Jagdschulen

Der Begriff „Online-Jagdschule“ wird in zweierlei Hinsicht verwendet: Zum einen steht der Begriff als Synonym für E-Learning-Plattformen, mit denen du dir Theoriewissen für die Jagdprüfung aneignen kannst. Ein bekanntes Beispiel für solch eine E-Learning-Plattform ist die Jägerschmiede. Die auf dieser Plattform angebotenen Online-Kurse kann jeder kaufen – unabhängig vom Besuch eines Jagdkurses oder einer Jagdschule. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn du dich selbständig auf die Jägerprüfung vorbereiten möchtest. Das ist aber aktuell nur in fünf Bundesländern möglich: Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. In allen anderen Bundesländern musst du eine theoretische und praktische Ausbildungszeit nachweisen, die mindestens 120 Stunden umfasst.

Und hier kommen wir zur zweiten Bedeutung des Begriffs „Online-Jagdschule“: Im weiteren Sinne versteht man darunter Jagdschulen, die solche E-Learning-Plattformen eng in ihre theoretische und praktische Jagdausbildung einflechten. Bei der Jagdschule Lupus läuft es zum Beispiel so ab, dass du die freigeschalteten Links zu besagter E-Learning-Plattform schon vor Beginn der Präsenz-Ausbildung übermittelt bekommst. Auf diese Weise kannst du dich in aller Ruhe und ohne Stress mit der Materie beschäftigen. Die Arbeit am Rechner bist du vom Home-Office gewohnt und ist damit nichts Neues.

Der Vorteil für den Jagdkurs: Alle Novizen treffen sich zu Kursbeginn mit dem gleichen theoretischen Wissenslevel. Im Jagdkurs selbst wird dann dieses Wissen weiter vertieft und praktisch angereichert. Aus dieser engen Verzahnung zwischen Online und Offline, zwischen Analog und Digital, zwischen Theorie und Praxis, resultiert eine besonders effektive Wissensvermittlung. Ein weiterer Vorteil solcher Online-Jagdschulen ist die höhere zeitliche Flexibilität als bei den reinen Präsenz-Jagdschulen.

Damit trifft diese Form der Hybrid-Ausbildung den Nerv der Zeit. Denn die gleiche Form der Flexibilität wird heute auch im Job und in der Familie erwartet. Starre Strukturen, die für ein halbes Jahr alle Wochenenden und zusätzlich ein oder zwei Abende pro Woche blockieren, sind heutzutage eine große Hürde.

Vorteile

  • Hohe zeitliche Flexibilität
  • Oft hauptberufliche Ausbilder
  • Gleicher theoretischer Wissensstand zu Ausbildungsbeginn

Nachteile

  • Höhere Kosten
  • Eigeninitiatives Lernen
  • Vorurteile von traditionellen Jägern
Ein Schnittmodell einer Mauser 98 und eines Zielfernrohrs. Diese Schnittmodelle werden von unserer Jagdschule für das Fach Waffenhandhabung und Waffentechnik verwendet.

Die Anatomie einer Jagdschule

Gleich vorneweg: Es gibt nicht DIE Anatomie einer Jagdschule. Um zu verstehen, warum das so ist, hilft ein Blick auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen: Im §15 Abs. 5 Bundesjagdgesetz (BJagdG) heißt es zunächst ganz allgemein, dass du in Deutschland eine Jägerprüfung bestanden haben MUSST, um einen Jagdschein zu lösen.

Weiter heißt es dort, dass die einzelnen Bundesländer die Zulassung zur Jägerprüfung vom Nachweis einer theoretischen und praktischen Ausbildung abhängig machen KÖNNEN. Von ihrem föderalistischen Gestaltungsrecht haben einige Bundesländer Gebrauch gemacht, andere nicht. Wie die Zulassungsvoraussetzungen zur Jägerprüfung aussehen, haben die Länder jeweils in einer Rechtsverordnung definiert. Darin wird neben den Eckpunkten der Ausbildung auch definiert, wer überhaupt ausbilden darf.

Nehmen wir einmal Bayern als Beispiel: In §7 Abs. 4 der Verordnung über die Jäger- und Falknerprüfung (Jäger- und Falknerprüfungsordnung – JFPO) steht geschrieben: „Lehrgangsträger, die Ausbildungslehrgänge durchführen wollen, sowie Lehrpersonen nach Abs. 1 Satz 4 haben ihre Tätigkeit der Prüfungsbehörde mindestens einen Monat vor Aufnahme der Tätigkeit anzuzeigen. Die Lehrgangsträger stellen sicher, dass die Ausbildung nur durch geeignete, jagdpachtfähige Inhaber von Jahresjagdscheinen geleitet wird. Sie müssen die Möglichkeit der praktischen Ausbildung der Prüfungsbewerber in einem hierfür geeigneten Jagdrevier haben; ihnen muss ein brauchbarer Jagdhund zur Verfügung stehen. Den Lehrgangsträgern müssen für die theoretische Ausbildung geeignete Lehrkräfte in genügender Anzahl sowie ausreichendes Anschauungsmaterial zur Verfügung stehen. Sie müssen außerdem Zugang zu einem ausbildungsgerechten Schießstand haben … Die Prüfungsbehörde kann den Lehrgangsträgern und Lehrpersonen die Ausstellung von Nachweisen und Bestätigungen nach dieser Verordnung untersagen, wenn eine nach den Sätzen 2 bis 6 erforderliche Voraussetzung nicht vorliegt oder wenn nach dieser Prüfungsordnung erforderliche Nachweise oder Bestätigungen unrichtig ausgestellt werden.“

Kurz zusammengefasst sind die Anforderungen an eine bayerische Jagdschule also wie folgt:

  • Pachtfähige Jäger als Ausbilder (also keine Jungjäger)
  • Lehrrevier
  • Brauchbarer Jagdhund
  • „geeignete“ Lehrkräfte
  • Anschauungsmaterial
  • Zugang zu einem Schießstand

Die Basis-Anatomie einer Jagdschule ist demnach überschaubar. Genau genommen kann eigentlich jeder Jäger eine Jagdschule eröffnen. Prinzipiell auch jeder Nichtjäger, solange der Ausbildungsleiter Jäger ist.

Die Ausrüstung einer Jagdschule

Neben der rein fachlichen Ausrüstung einer Jagdschule spielen auch Faktoren wie eine moderne technische Medien-Ausstattung, helle Räumlichkeiten und natürlich zwischenmenschliche Sympathie eine große Rolle.

Die Waffenhandhabung gehört zu den wichtigsten Ausbildungsfächern, denn hier darf später kein Fehler passieren. Jeder Handgriff muss sitzen. Deshalb rasseln auch viele Jagdscheinaspiranten genau bei diesem Fach durch die Prüfung. Um das zu verhindern, ist es wichtig, dass verschiedene Arten von Ausbildungswaffen zur Verfügung stehen. Je mehr Waffensysteme du live anschauen, anfassen und ausprobieren kannst, desto besser.

„Der Lauf schießt, der Schaft trifft“ – so lautet eine bekannte Jäger- und Schützenweisheit. Das gilt besonders für das Flintenschießen, weil das In-Anschlag-gehen, Zielaufnehmen und Schießen eine flüssige Bewegung darstellt. Für Anschlagskorrekturen bleibt da keine Zeit. Besonders für Damen ist das ein Problem, weil die Standardflinten für Herren geschäftet sind und sich Frauen mit diesen Kaventsmännern regelmäßig blaue Schultern holen. Wenn du eine Frau bist, ist es also wichtig, darauf zu achten, dass spezielle Damenflinten zur Verfügung stehen.

Da du während der Jagdausbildung die wenigsten Wildarten in natura zu Gesicht bekommst, sind Präparate und anderes Anschauungsmaterial notwendig. Deshalb gehört zur Ausstattung einer Jagdschule ein großer Fundus an Tierpräparaten, umgangssprachlich auch als „ausgestopfte Tiere“ bezeichnet. Anhand dieser Ausstellungsstücke kannst du die Farbe, Form und Größe von Wildtieren lernen.

Spuren und Fährten können als Gipsabdruck vorliegen oder werden über große Plakate und Leinwände den Tieren zugeordnet. Über Schädel- und Gebisspräparate lernst du Arten den Ordnungen, Unterordnungen und Familien der Tierwelt zuzuordnen und letztendlich die Tierart zu bestimmen. Außerdem kannst du anhand des Zahnwechsels und Zahnabschliffs das Alter des Tiers mitunter recht genau bestimmen. Du lernst auch die Altersansprache über Trophäenpräparate.

Die Räumlichkeiten einer Jagdschule

Unterricht im Hinterzimmer eines Gasthauses entspricht nicht dem Standard einer modernen Jagdschule. Es spricht nichts dagegen, dort einmal ein Seminar oder einen Vortrag abzuhalten, zum konzentrierten Lernen ist das aber nichts. Die ständigen Störungen durch das Bewirtungspersonal und die Lärmkulisse am Stammtisch sind nicht hilfreich.

Eine Jagdschule sollte also über eigene Räumlichkeiten verfügen, die auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Die Räume sollten nicht zu groß, aber auch nicht zu klein sein. Große Fenster, die viel Tageslicht hereinlassen, schaffen eine angenehmere Atmosphäre als Bunkeranlagen mit Neonröhren. Wichtig ist eine gute Akustik, so dass du die Ausführungen des Ausbilders gut verstehen kannst. Bei größeren Kursen lohnt sich die Anschaffung eines Mikrofons und Lautsprechern. Beamer, Großbildschirme und eine kompatible IT ist weiteres technisches Equipment, das du heute erwarten kannst. Auch ein Blick in die sanitären Einrichtungen kann sich lohnen: Sind diese gepflegt, spricht das für eine Schule, die es auch sonst genau nimmt.

So viel zu den Räumlichkeiten für den theoretischen Unterricht. Doch gejagt wird schließlich draußen. Deshalb ist ein Lehrrevier unerlässlich. Es liegt idealerweise in der Nähe der Jagdschule. Dadurch kann eine gute Verzahnung zwischen theoretischen und praktischen Unterrichtseinheiten erfolgen, die sich im besten Fall auch flexibel nach der Wetterlage richtet. Kommen im Lehrrevier viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten vor, herrscht also eine hohe Biodiversität, fördert das ebenfalls den Lernerfolg.

Es gibt auch Jagdschulen, die einen eigenen Schießstand besitzen – das dürfte aber eher die Ausnahme sein. Die meisten Jagdschulen buchen sich Standzeiten bei einer Schießanlage in der Nähe. Auch hier macht es Sinn, wenn der Schießplatz nicht allzu weit entfernt liegt, denn viele kürzere Trainingseinheiten sind besser, als wenige ganztägige.

Die Unterrichtsmaterialien einer Jagdschule

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass wir uns Dinge am besten merken können, wenn möglichst viele unserer Sinne angesprochen werden. Diese Erkenntnisse ist umso wichtiger, je weniger Zeit zur Wissensaufnahme zur Verfügung steht. Und genau das ist ja meist die entscheidende Frage aller Jagdschulen: „Wie bekomme ich den Lernstoff für das Grüne Abitur am besten in die Köpfe (Theorie) und die Hände (Praxis) meiner Jagdschüler?“

Bei der Auswahl deiner Jagdschule ist es also sinnvoll, wenn du dir einen Überblick über deren Unterrichtsmaterialien verschaffst. Folgende Aspekte solltest du in Augenschein nehmen:

  • Wie umfangreich ist die Ausstattung?
  • Werden alle wichtigen Fachbereiche abgedeckt?
  • Wie vielseitig sind die Materialien?
  • Wie viele deiner Sinne werden angesprochen?
  • Wie aktuell sind die Unterlagen und Exponate?

Wenn du den Eindruck hast, dass bei den Unterrichtsmaterialien Kosten gescheut wurden, weil zum Beispiel nur Werbematerial von Herstellern verwendet wird, solltest du vorsichtig sein. Denn Jagdschulen, die hier nicht investieren, vertrauen nicht in ihre eigene Zukunft.

Ein Beispiel aus der Praxis: Früher war es in vielen Jagdkursen üblich, die Waffenhandhabung mit einer 98er-Repetierbüchse, einem Drilling und einer Walther PPK zu trainieren. Gerade letztere ist weder jagdpraktisch zu gebrauchen, noch eignet sie sich dafür, das Zerlegen einer Kurzwaffe zu üben. Denn sie unterscheidet sich beim Zerlegen und Zusammenbauen von allen heute gängigen Pistolenmodellen.

Ein weiteres Beispiel ist die Art und Weise, wie die Jagdschule dich bei der Schießausbildung technisch unterstützen kann. Gerade zu Beginn deines Schießtrainings ist es wichtig, Fehler sofort zu erkennen und zu beheben. Hier helfen moderne Tools wie der Marksman Schießsimulator, der nicht nur deine Trefferlage aufzeichnet, sondern auch eine Schwung- und Bewegungsanalyse erstellt. Der Schießausbilder kann dir anhand dieser Daten genau erklären, warum du möglicherweise nicht getroffen hast und dir sofort die Lösung für das Problem aufzeigen. So wirst du zu einem Jäger, dem von Anfang an das sichere und präzise Schießen in Fleisch und Blut übergeht.

Nachfolgend geben wir dir eine Zusammenfassung der Unterrichtsmaterialien, die bei einer Jagdschule zum Einsatz kommen können:

Online-Kurse

  • Alle Fachbereiche (z. B. Haarwild, Jagdhunde etc.)
  • Prüfungsfragen
  • Simulation Jägerprüfung
  • Audiotrainer
  • Erklärvideos
  • Quizfragen
  • Tutorials

Präparate

  • Ganzkörper
  • Schulter
  • Trophäen
  • Schädel
  • Gebiss
  • Spuren
  • Federn
  • Eier

Ausbildungswaffen

  • Waffengattungen (Büchsen, Flinten, Kombinierte Waffen, Revolver, Pistolen)
  • Waffensysteme (Repetierer, Selbstlader, Kipplaufwaffen etc.)
  • Sicherungssysteme (Handspannersicherung, Schlagbolzensicherung, Abzugssicherung, Greenersicherung etc.)
  • Schaftarten (Englischer Schaft, Pistolengriffschaft, Deutsche Backe etc.)
  • Abzugsarten (Deutscher Stecher, Rückstecher, Flintenabzug, Druckpunktabzug etc.)

Schießsimulatoren

Kaliber und Geschosse

Banner und Plakate mit Bildern, wenn keine Originale vorliegen

Powerpoint-Präsentationen

Mediatheken

Bücher und Broschüren

Das Team einer Jagdschule

Wie sich das Team einer Jagdschule zusammensetzt, kann ganz unterschiedlich sein. Eine gewisse Grundstruktur ist aber meistens zu erkennen.

Zunächst einmal gibt es den Eigentümer der Jagdschule, der diese meist in Personalunion geschäftsführend leitet. Deshalb ist der Besitzer in den meisten Fällen zugleich auch Ausbilder in einem oder mehreren Fachbereichen. Auf seinen Namen läuft in der Regel die betriebliche Waffenbesitzkarte für die in der Ausbildung eingesetzten Lang- und Kurzwaffen. Deshalb obliegen die Unterrichtsfächer Waffenhandhabung und Schießausbildung häufig auch dem Jagdschulleiter.

In den anderen Fachbereichen unterstützt den Jagdschulleiter das Ausbildungsteam – bestehend aus verschiedenen Ausbildern und Dozenten, die jeweils Spezialisten in ihrem Gebiet sind. Ihre Expertise haben sie durch langjährige Berufserfahrung, ausgeprägtes intrinsisches Interesse und diverse Fort- und Weiterbildungen erworben. An hervorragenden Referenzen mangelt es ihnen meist nicht.

Im Fach Jagdrecht kann es sich beim Ausbilder zum Beispiel um einen Rechtsanwalt handeln, im Fach Wildtierkunde um einen Wildbiologen, im Fach Jagdhundewesen um einen Schweißhundeführer, im Fach Waffen um einen Büchsenmachermeister, im Fach Wildbrethygiene um einen Veterinär und im Fach Jagdpraxis um einen Berufsjäger. Letzterer betreut oft gleichzeitig das Lehrrevier und kümmert sich dort ganzjährig um Jagd und Hege. Oft sind die Ausbilder zertifiziertes Mitglied einer Jagdprüfungskommission – natürlich nicht der Prüfung im eigenen Kurs – und bringen damit einen hohen Grad an Zielorientierung in ihre Tätigkeit mit ein.

Neben dem tiefen Fachwissen eines Dozenten, ist aber auch sein pädagogisches Geschick entscheidend. Ist er in der Lage, dich für sein Fachgebiet zu begeistern und sein Wissen anschaulich zu vermitteln? Über den Erfolg entscheidet unterm Strich, was bei dir hängenbleibt – genauer gesagt die Bestehensquote bei der Jägerprüfung.

Ob die Ausbilder ihr Wissen nach Feierabend an dich weitergeben oder ob sie hauptberuflich unterrichten, hängt von der Größe der Jagdschule und deren Anzahl an Jagdkursen ab. In organisatorischen Angelegenheiten – wie Anmeldungen, Schießstandreservierungen, Handouts – steht dem Jagdschulleiter meist eine Bürokraft zur Seite, je nach Arbeitsanfall auf 450-€-Basis.

Rechtliche Grundlagen einer Jagdschule

Gesetzliche Auflagen in den Bundesländern

Die Jägerprüfung

Wer in Deutschland jagen gehen möchte, benötigt einen Jagdschein. Voraussetzung dafür ist die bestandene Jägerprüfung. So ist das im Bundesjagdgesetz geregelt. Der grobe Rahmen dieser Prüfung ist dort ebenfalls vorgegeben: Sie muss aus einem theoretischen Teil, einem mündlichen Teil und einer Schießprüfung bestehen. Die zu prüfenden Wissensgebiete sind ebenfalls im Bundesjagdgesetz aufgeführt.

Wie die Prüfung nun genau abläuft und wie die Vorbereitung dazu aussieht, überlässt der Gesetzgeber den Bundesländern. Diese machen von ihrer Entscheidungshoheit auch regen Gebrauch – leider in unterschiedlicher Weise.

Die Uneinheitlichkeit beginnt bereits bei der Frage, ob ein Vorbereitungskurs Pflicht ist oder nicht. Elf Bundesländer sagen JA (Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein, Thüringen), 5 Bundesländer sagen NEIN (Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt). In Letztgenannten kannst du dich also prinzipiell ohne jeglichen Übungsnachweis direkt zur Prüfung anmelden.

Auch bei der Schießprüfung gibt es eine hohe Bandbreite. Die Tatsache, dass besonders in diesem Fach die Durchfallquote hoch ist, führt zu einem sogenannten „Jagdscheintourismus“. Jagdscheinaspiranten entscheiden sich, die Jägerprüfung in demjenigen Bundesland zu machen, in dem die Prüfung am einfachsten erscheint.

In Bayern zum Beispiel muss in der praktischen Prüfung nur mit der Büchse geschossen werden: Vier Schüsse auf die 100-Meter-Rehbockscheibe, davon zwei Schüsse sitzend aufgelegt und zwei Schüsse nach Wahl stehend angestrichen oder stehend freihändig. Mindestes drei der vier Schüsse müssen in Ring acht bis zehn liegen.

Bei allen anderen Disziplinen reicht ein Nachweis, dass du während der Ausbildung mehr oder weniger erfolgreich trainiert hast:

Für das Flintenschießen reichen 250 beschossene Scheiben, davon müssen innerhalb einer Zehnerserie mindestens drei Treffer erzielt werden. In der Disziplin „flüchtiger Überläufer“ müssen bei einer Fünferserie mindestens drei Treffer im Leben sitzen. Außerdem sind mindestens fünf Schüsse im Schießkino abzugeben, Laserkino zählt auch. Bei Pistole und Revolver reichen ebenfalls fünf Schüsse auf die Scheibe. Treffersitz egal. In den meisten anderen Bundesländern wird in der Prüfung mit Flinte und Büchse geschossen, in einigen auch mit der Kurzwaffe.

Es bleibt festzuhalten: Viele Wege führen zum Ziel, doch alle sind steinig. Das Grüne Abitur bekommst du nirgendwo geschenkt. Glücklicherweise gilt dann aber der Jagdschein bundesweit, so dass es keine Rolle spielt, in welchem Bundesland du die Jägerprüfung abgelegt hast.

Neben dem Schwierigkeitsgrad der Prüfung, gibt es gerade für große Jagdschulen aber noch einen anderen Grund, möglicherweise ins Nachbarbundesland auszuweichen: Jede Jagdschule bekommt nur ein bestimmtes Kontingent an Prüfungsplätzen an seinem Standort zugeteilt. Nun macht es aber für eine Jagdschule keinen Sinn, zum Beispiel 200 Jungjäger auszubilden, von denen dann nur 100 die Prüfung ablegen können. Deshalb versuchen die „Big Player“ der Branche ihre Schäfchen im Nachbarland ins Trockene zu bringen.

Folgende drei Punkte sind also für eine Jagdschule ausschlaggebend, wenn sie die Prüfungsplätze für ihre Jagdkurse organisiert:

  • Schwierigkeitsgrad
  • Limit an Prüfungsplätzen
  • Häufigkeit der Prüfungstermine

Mit welchem Alter du die Jägerprüfung ablegen darfst, ist ebenfalls in den Prüfungsordnungen der Bundesländer festgehalten. In fast allen Ländern musst du mindestens 16 Jahre alt sein – oder diesen Geburtstag in Sichtweite haben. Die Ausbildung selbst darfst du aber schon früher beginnen. Es würde dir letztlich auch nicht viel bringen, die Prüfung in zarterem Alter abzulegen, denn der Jagdschein wird dir frühestens an deinem 16. Geburtstag ausgestellt: Dabei handelt es sich zunächst um den sogenannten Jugendjagdschein, der nach deinem 18. Geburtstag von der Behörde zu einem vollwertigen Jagdschein erklärt werden kann.

Welche Regelungen die Bundesländer bezüglich der Jägerprüfung konkret getroffen haben, findest du in den jeweiligen Prüfungsordnungen:


Indikatorensystem für die Zertifizierung von Jagdschulen in Baden-Württemberg

Für die Eröffnung und den Betrieb einer Jagdschule gibt es keine Qualitätsvorschriften. Wenn du dich also nach einer geeigneten Bildungseinrichtung umschaust, kann es passieren, dass du einem unseriösen Anbieter aufsitzt. Dann heißt es womöglich am Ende: Viel Geld bezahlt und durch die Jägerprüfung gefallen.

Dabei geht es nicht nur darum, die Jägerprüfung zu bestehen. Ein hoher Ausbildungsstandard ist auch deshalb wichtig, damit nachfolgende Jägergenerationen handwerklich versiert in die Waidmannszunft eintreten. Im Sinne einer zukunftsfähigen, gesellschaftlich akzeptierten Jagd.

Deshalb hat Baden-Württemberg 2011 die Initiative ergriffen und eine Rechtsverordnung erlassen, die die Zertifizierung von Jagdschulen durch unabhängige Dritte vorschreibt. Damit soll eine kontinuierliche und systematische Qualitätsverbesserung der Jagdausbildung in Baden-Württemberg sichergestellt werden. Die Jagdschule Lupus orientiert sich freiwillig an diesen Kriterien, um transparent und glaubwürdig sein hohes Ausbildungsniveau zu dokumentieren.


Wohnsitzwechsel für die Jägerprüfung

Es spielt keine Rolle, in welchem Bundesland du deine Jägerprüfung ablegst. Du musst weder deine Jagdausbildung noch die Jägerprüfung in deinem Heimatbundesland ablegen. Das bietet dir zwei große Vorteile:

  • Du kannst dir diejenige Jagdschule aussuchen, die dir am besten gefällt – egal wo diese in Deutschland ihren Sitz hat.
  • Du musst weder deinen Wohnsitz in das betreffende Bundesland verlegen, noch einen Zweitwohnsitz dort anmelden.

Nach bestandener Jägerprüfung gehst du einfach mit der Prüfungsurkunde zu deiner zuständigen Jagdbehörde und bekommst dort deinen Jagdschein ausgestellt. Der Jagdschein ist in der ganzen Bundesrepublik gültig. Auch jenseits des Schlagbaums wird er von vielen EU-Ländern und Drittstaaten anerkannt.


Die waffenrechtlichen Erlaubnisse einer Jagdschule

Jagdschulen verfügen in der Regel über eine größere Anzahl an Schulungswaffen. Die Jagdschüler sollen einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Waffenarten Waffensysteme bekommen und in deren Handhabung praktisch geschult werden. Welche waffenrechtlichen Erlaubnisse muss eine Jagdschule besitzen, um diese Menge an Langwaffen, Kurzwaffen und Munition vorhalten zu können? Für Jagdschulen gibt es die Möglichkeit, sich eine „betriebliche Waffenbesitzkarte (WBK)“ als juristische Person ausstellen zu lassen. Dafür muss der Eigentümer der Jagdschule eine verantwortliche Person benennen, die im Besitz einer waffenrechtlichen Erlaubnis ist. Im Normalfall ist das der gültige Jagdschein.

Mit der Benennung der verantwortlichen Person ist es aber nicht getan: Die Jagdschule sollte weitere berechtigte Personen benennen, die als „Backup“ zur Verfügung stehen. Das ist wichtig, falls es aus irgendeinem Grund zur Aberkennung der Zuverlässigkeit der hauptverantwortlichen Person kommt. Dann würde nämlich ohne Stellvertreterregelung die ganze Jagdschule ihre Berechtigung verlieren, mit Schusswaffen umzugehen und das Unternehmen wäre handlungsunfähig.

Es gibt noch eine Besonderheit der betrieblichen WBK für Jagdschulen: Im Unterschied zur privaten WBK benötigt die Jagdschule auch für Langwaffen eine behördlichen Voreintrag.

Es gibt auch Jagdschulen, die mit Schusswaffen handeln. Das bedeutet, sie kaufen Waffen beim Hersteller oder im Großhandel ein und verkaufen diese dann mit einer Gewinnmarge an ihre Jungjäger weiter. Solche Jagdschulen verfügen über eine Waffenhandelslizenz. Dabei handelt es sich um eine verwaltungsrechtliche Erlaubnis für den Handel mit Schusswaffen und Munition, die ihre Grundlage im Waffengesetz findet. Die Vorteile solch einer Erlaubnis sind, dass deren Inhaber auch Handel mit diesen Produkten treiben kann und es keine mengenmäßige Beschränkung gibt.

Um eine Waffenhandelslizenz zu erhalten, muss eine natürliche Person einen Antrag bei der für die gewerbliche Niederlassung der Jagdschule zuständigen Behörde stellen. Eine Erlaubnis für den Waffenhandel erhalten nur Personen, die persönlich zuverlässig sind und die erforderliche Fachkunde besitzen. Nach § 22 Abs. 1 WaffG ist diese Fachkunde durch das erfolgreiche Ablegen einer entsprechenden Prüfung nachzuweisen oder du bist Büchsenmacher und erfüllst die Voraussetzungen für die Eintragung eines Büchsenmacherbetriebes in die Handwerksrolle.

Für den praktischen Teil im Revier reicht eine Waffenhandelslizenz allerdings nicht aus. Um mit Waffen im Revier zu hantieren, benötigt der Ausbilder einen Jagdschein und die jagdrechtliche Erlaubnis in dem betreffenden Revier die Jagd ausüben zu dürfen. In aller Regel handelt es sich bei den Lehrrevieren um Eigenjagdbezirke oder um gepachtete gemeinschaftliche Jagdbezirke.

Drei Jagdschüler stehen in der Reihe am Trap Schießstand der Jagdschule. Der Line Schüler wird gerade von Schießtrainer Mike Gellenbeck betreut.

Die Jagdschulen und die Prüfungskommission

Die Jägerprüfung ist eine staatliche Prüfung. Deshalb müssen der Prüfungskommission auch immer Vertreter der Jagdbehörde angehören. Wie sich das Gremium genau zusammensetzt und welche Voraussetzungen die Mitglieder der Prüfungskommission haben, ist in den jeweiligen Prüfungsordnungen der Bundesländer genau festgelegt. Um die Neutralität und die Qualität der Prüfungskommission zu gewährleisten, werden die Mitglieder von der Jagdbehörde berufen. Der kleinste gemeinsame Nenner ist die Jagdpachtfähigkeit der Prüfer. Erwartungsgemäß dürfen Prüfer keine Angehörigen prüfen und nicht an deren Ausbildung beteiligt gewesen sein. Es ist also logischerweise nicht erlaubt, dass Jagdschul-Mitarbeiter die Prüfung ihrer eigenen Zöglinge abnehmen. Das wäre natürlich für die Schule sehr praktisch, aber nicht zulässig. Ein Fahrlehrer darf auch nicht seinen Fahrschüler prüfen.

Dass Jagdschulen einen guten Kontakt zu den Mitgliedern der Prüfungskommission pflegen, liegt in der Natur der Dinge und ist auch nicht anstößig, solange privates und geschäftliches sauber getrennt bleibt. Das ist umso wichtiger, wenn Jagdschulen ihre Prüfungskommission im eigenen Haus haben. Schnell hat die Zusammenarbeit sonst ein „Geschmäckle“. Solche „In-House“-Konstellationen sind aber nicht Ungewöhnliches, weil die Prüfungstermine auf diese Weise optimal koordiniert werden können.

Das Zertifikat der BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) Auszeichnung der Jagdschule Lupus

Qualitätsmanagement einer Jagdschule

Jeder kann eine Jagdschule eröffnen. Das ist weder für Jagdschulen noch für Jagdscheininteressierte eine gute Nachricht. Für jede Jagdschule bedeutet es eine Vielzahl an Mitbewerber, die um die Gunst der jährlich etwa 15.000 Jungjäger buhlen. Alle wollen ein Stück vom Kuchen abhaben. Fehlende Qualitätsvorschriften ermöglichen es schwarzen Schafen, Jagdkurse zu Dumpingpreisen oder – noch schlimmer – mit versteckten Kosten anzubieten.

Für Jagdscheinanwärter ist es fast unmöglich, sich im Spannungsfeld von Kostenbewusstsein und Zielerreichung zu orientieren.

Wie kann eine Jagdschule also nachweisen, dass sie zu den seriösen Anbietern gehört?


Qualitätsmanagement-Systeme

Unter einem Qualitätsmanagementsystem (QMS) versteht man ein System, dass die Systemqualität, Prozess- und die Produktqualität in einem Unternehmen prüft und verbessert. Die bekannteste Norm ist die DIN EN ISO 9001. Daneben gibt es eine Reihe von branchenbezogenen Normen, jedoch leider keine für die Jagdausbildung. Deshalb greifen einige Jagdschulen auf die DIN EN ISO 9001 zurück, um ihre Qualität durch die Prüfung Dritter nachweisen zu können. Auf deren Website findest du dann ein entsprechendes Zertifikat.


Staatliche Anerkennung von Jagdschulen

Eine weitere Möglichkeit für eine Jagdschule, ihre Qualität von neutraler Seite aus bestätigen zu lassen, ist der Antrag auf staatliche Anerkennung bei der zuständigen Jagdbehörde. Diese bewertet insbesondere Lehrkräfte, Räumlichkeiten und Ausstattung, um ein Urteil fällen zu können. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Bundesländern. Trotzdem erweckt die Bezeichnung „staatlich anerkannte Jagdschule“ durch ihren offiziellen Charakter ein hohes Maß an Vertrauen.


Gütesiegel

Eine beliebte und erprobte Methode, um die Qualität eines Produktes zu kennzeichnen, ist die Verwendung eines Güte- bzw. Qualitätssiegels. Problem hierbei ist, dass grundsätzlich jeder solch ein Siegel kreieren kann. Es existieren keine gesetzlichen Regelungen. Im Prinzip können sich Verbände, aber auch Unternehmen und Hersteller selbst, eigene Siegel ausstellen. Häufig werden solche Gütesiegel zudem vermarktet, können also von Interessenten eingekauft werden. Welche Kriterien vorliegen müssen, um das Siegel führen zu dürfen, ist für den Verbraucher oft schwierig nachzuvollziehen.

Was Jagdschulen betrifft, gibt es beispielsweise das Gütesiegel „Goldene Eichel“. Dabei handelt es sich um ein als Marke eingetragenes Logo des Jagdschulen-Verbundes. Es darf nur von Einrichtungen geführt werden, deren Ausbilder ein Revierjagdmeister ist – also ein Berufsjäger.


Zertifizierung von Jagdschulen

Bisher gibt es nur in Baden-Württemberg eine Rechtsverordnung, die die Zertifizierung von Jagdschulen durch unabhängige Dritte vorschreibt. Leider, muss man sagen: Denn von den bisher genannten QM-Systemen stellt sie sicher die effektivste Form dar, weil sie konkret auf die Anforderungen von Jagdschulen zugeschnitten ist. Obwohl die Jagdschule Lupus ihren Sitz in Brandenburg hat, orientiert sie sich freiwillig an diesem Kriterien und Indikatorensystem für die Zertifizierung von Jagdschulen in Baden-Württemberg.


Kundenbewertungen

Einen sehr großen Einfluss haben heutzutage Kundenbewertungen. Allerdings solltest du dich nicht auf die Testimonials der Jagdschul-Website verlassen, denn dort findest nur die positiven. Besser ist, du schaust auf einschlägige Jagdschulportale, wie den FRANKONIA Jagdschulfinder oder den Jagdschulatlas. Natürlich besteht grundsätzlich das Risiko, dass Bewertungen gefälscht sind. Je größer die Anzahl der Bewertungen jedoch ist, desto stärker ist deren Aussagekraft.

Jagdschüler sitzen auf Holzbänken an der Lagerfeuerstelle der Jagdschule Lupus. Sie hören dem Jagd-Experten Kai Hagemann aufmerksam zu.
Versicherungen für Jagdschüler

Ein Jagdschüler muss vor Beginn der Ausbildung eine Haftpflicht- und eine Unfallversicherung abschließen, die von den Versicherungsgesellschaften häufig als Kombipaket angeboten werden. Dieses Paket versichert den Jagdschüler während seiner Jagdausbildung bis zur Prüfung. Die Jagdprüfung selbst ist durch die Versicherung jedoch nicht abgedeckt.

Die Haftplicht-/Unfallversicherung ist notwendig, weil gerade bei der praktischen Jagdausbildung verschiedenste Unfälle passieren können. Ein umgeknickter Knöchel im Revier, ein Schnitt mit dem Messer beim Aufbrechen oder ein Gehörschaden auf dem Schießstand, weil du vergessen hast, den Gehörschutz aufzuziehen.

Das Kombipaket aus Haftpflicht- und Unfallversicherung ist meist sehr günstig, weil die Versicherungen damit die „Neukunden“ an die darauffolgende Jagdhaftpflichtversicherung heranführen wollen, die dann das ganze Jägerleben Geld einbringt – sofern der Jäger die Versicherungsgesellschaft später nicht irgendwann wechselt. Aus Bequemlichkeitsgründen kommt das aber eher selten vor.

Oft integrieren Jagdschulen die Haftplicht-/Unfallversicherung bereits in ihre Kursgebühr, so dass der Jagdschüler nicht die Möglichkeit hat – allerdings auch nicht die Arbeit – sich selbst einen Versicherungsanbieter zu suchen. Die meisten Jagdschulen sorgen außerdem dafür, dass die Jagdprüfung durch die Versicherung mit abgedeckt ist, so dass du rundum versorgt bist. Informiere dich dazu bei deiner Jagdschule! Sollte der Versicherungsschutz für die Jagdprüfung nicht integriert sein, kannst du dich bei der Prüfungskommission gegen Entgelt für die zwei Prüfungstage versichern lassen. Das kostet dann um die fünf Euro.

Aber auch andere Versicherungen können sinnvoll sein: Falls die Jagdschule weiter entfernt liegt, kommt beispielsweise eine Reiserücktrittsversicherung in Betracht.

Verschiedene Lernmaterialien wie der Heintges und das Buch wie wir jagen wollen von Markus Moling liegen auf dem Tisch der Jagdschule.
Der Ausbildungsvertrag mit einer Jagdschule

Vor Beginn der Jagdausbildung schließt der Jagdschüler einen Ausbildungs- oder Schulungsvertrag mit der Jagdschule ab. Hierin werden zwischen den Vertragsparteien mitunter folgende Punkte geregelt:

  • Zielsetzung, Dauer und Inhalt der Ausbildung
  • Kursgebühr und was diese umfasst
  • Zusatzkosten
  • Zahlungsmodalitäten
  • Mitwirkungspflicht
  • Rücktrittsmöglichkeit
  • Haftung/Schadensersatz
  • Bildnutzungsrechte

Auf den ersten Blick erscheinen einem Verträge mit vielen Absätzen und Detailregelungen unangenehm. Denn irgendwie hast du das Gefühl, dass dich der Vertragspartner übers Ohr hauen könnte. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Je genauer die Rechte und Pflichten formuliert sind, desto klarer sind die Spielregeln für beide Seiten. Dazu gehört zum Beispiel die Frage, ob Zusatzkosten auf dich zukommen können. Wenn klar definiert ist, welche Leistung für welches Geld erbracht wird, minimiert das für dich das Risiko unangenehmer Überraschungen.

Jagdschulen und Umsatzsteuer

Auf den ersten Blick könnte man eine Jagdschule als berufsbildende Einrichtung sehen. Denn laut Definition handelt es sich bei berufsbildenden Einrichtungen um Institutionen, die Leistungen erbringen, die ihrer Art nach den Zielen der Berufsaus- oder der Berufsfortbildung dienen. Sie müssen spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln, die zur Ausübung bestimmter beruflicher Tätigkeiten notwendig sind.

So sah das auch ein Jagdschulbetreiber, weshalb er die Umsatzsteuerbefreiung nach § 4 Nr. 21b UstG beanspruchte. Die Klage wurde jedoch 2003 vom Bundesfinanzhof (BFH) abgewiesen mit der Begründung: „Auch wenn als Grundlage für den Erwerb der spezifisch jagdlichen Kenntnisse im Rahmen der Vorbereitung auf die Jagdprüfung auch Kenntnisse vermittelt werden, die zu den traditionellen Inhalten der Allgemeinbildung gehören und die Jägerprüfung Voraussetzung für einige Berufe ist: Das reicht – ähnlich wie bei Fahrschulen – nicht aus, um eine Jagdschule als allgemeinbildende oder berufsbildende Schule oder Einrichtung i.S.d. § 4 Nr. 21 UStG anzusehen.“ Daraus folgt, dass die Umsätze einer Jagdschule nicht steuerfrei sind.

Welchen zusätzlichen Service bieten gute Jagdschulen an?

Vor der Jagdausbildung

Bei guten Jagdschulen beginnt die Ausbildung nicht mit dem Datum des gebuchten Kurses. Du bekommst bereits kurz nach deiner Anmeldung einen Ansprechpartner genannt, der dir für alle Fragen zur Verfügung steht. Dieser organisiert regelmäßige Videokonferenzen, um alle Kursteilnehmer „onzuboarden“. Auch wichtig, bevor es losgeht: die notwendigen Versicherungen. Die Jagdschule kümmert sich darum. Entweder du bekommst direkt das Versicherungsformular ausgehändigt oder einen Kontakt, an den du dich wenden kannst. Da die Jagdschulen nach einem einheitlichen Ausbildungskonzept arbeiten, steht fest, mit welchen Schulungsunterlagen gearbeitet wird. Bei den meisten Jagdschulen sind diese in der Kursgebühr enthalten und du bekommst sie an die Hand. Ist das nicht der Fall, bekommst du gesagt, welche Bücher und andere Medien du erwerben sollst. Wenn du aus einer Jägerfamilie stammst, hast du vielleicht schon das eine oder andere Ausrüstungsteil. Doch die meisten Jungjäger kommen erstmal in der Jeans zum Jagdkurs. Viele Dinge kannst du dir später kaufen, wenn du den Jagdschein in der Tasche hast. Es gibt aber Equipment, das du spätestens zum Praxisteil benötigst. Dazu gehören zum Beispiel die warme und leise Jagdbekleidung, ein Fernglas und ein Ansitzkissen. Viele Jagdschulen haben einen eigenen kleinen Shop, in dem sie diese Produkte anbieten. Oft lohnt sich auch der Blick zu den großen Jagdausstattern: Frankonia zum Beispiel bietet spezielle Jungjägerrabatte an.

Während der Jagdausbildung

Frauen haben oft Probleme mit den Schulungswaffen, weil die Schäfte nicht zur weiblichen Anatomie passen. Wenn es auf den Schießstand geht, kümmert sich eine gute Jagdschule um eine passende Übungswaffe für dich. Um Munition brauchst du dir auch keine Gedanken machen. Diese bekommst du ebenfalls von der Jagdschule zur Verfügung gestellt. Achte jedoch darauf, inwieweit die Munitionskosten von der Kursgebühr abgedeckt sind. Intensives Schießtraining kann ins Geld gehen! Ein guter Ausbilder achtet darauf, ob jeder Schüler das Klassenziel (= Jagdschein) erreichen kann. Zeigen sich bei einem bestimmten Thema Schwächen, spricht er dich darauf an und zeigt dir Möglichkeiten auf, wie du die Wissenslücken schließen kannst. Das kann eine Nachhilfestunde sein oder weiterführende Literatur. Nach Ende des Ausbildungskurses sind meist noch einige Wochen Zeit bis zur Prüfung. Eine gute Jagdschule unterstützt dich in dieser Phase dabei, deine „Wackelfächer“ noch einmal zu vertiefen. Zusätzliche Termine auf dem Schießstand helfen dir, bis zur Prüfung noch mehr Routine zu bekommen.

Nach der Jagdausbildung

Viele Jagdschulen bieten den Service an, dass du bei Nichtbestehen der Jägerprüfung kostenlos am nächsten Kurs der Jagdschule teilnehmen darfst oder auch nur die notwendigen Lehrgangsteile für die Wiederholungsprüfung belegen kannst. Als Zeichen der Anerkennung überreichen viele Jägerschulen einen aufwändig gestalteten Jägerbrief an den frisch gebackenen Jäger. Diese Urkunde hat keine offizielle Funktion wie zum Beispiel ein Fahrzeugbrief, ist aber eine schöne Erinnerung. Gewöhnlich hängt man sich den Jägerbrief gerahmt in seinem Jagdzimmer auf. Wie geht es weiter, wenn du die Prüfung bestanden hast? Die Jagdschule zeigt dir, wie die nächsten Schritte zur Beantragung von Jagdschein und Waffenbesitzkarte (WBK) sind. Weitere Zusatzangebote sind Drückjagdeinladungen, Ausrüstungsberatung und das Angebot weiterer Qualifikationen wie Motorsägenkurs, Nachsuchenlehrgang, Anschussseminar oder Falknerjagdschein.

Welche Partner haben Jagdschulen?

Jagdschulen arbeiten fast immer mit festen Partnern zusammen. Das hat für dich den Vorteil, dass du supergünstige Angebote bekommst, die Jagdschule selbst erhält für die Verkäufe eine Provision. Nachteil für dich ist, dass du aufgrund der emotionalen Bindung zur Ausbildungsstätte mental nicht ganz frei in deinen Entscheidungen bist. Trotzdem kann dich keiner zwingen, auf diese Partner zurückzugreifen, außer es ist bereits im Ausbildungsvertrag vereinbart worden.

Partner von Jagdschulen sind Hersteller von Jagdwaffen, Optik, Waffenschränken, Munition oder Jagdbekleidung. Aber auch Versicherungen und Verlage möchten gerne ein Teil deiner „Erstausstattung“ sein.

Ein Beispiel: Die Jagdschule Lupus hat eine Kooperation mit Blaser. Dadurch bekommen alle Teilnehmer der Jagdausbildungskurse 20 % Rabatt auf Blaser-Waffen.

Jobs in der Jagdschule: Wer hat die Chance, eine Dozentenstelle zu bekommen?

Um einen Arbeitsplatz in einer Jagdschule zu bekommen, musst du ein Experte auf deinem Fachgebiet sein. Dein Expertenwissen solltest du durch Titel, Prüfungsurkunden, Zertifikate, veröffentlichte Bücher oder ähnliches nachweisen können. Im besten Fall verfügst du über eine langjährige Berufserfahrung mit tiefem Praxiswissen. Denn auch die Jagdschule muss ihre Kompetenz belegen können: einerseits, wenn sie eine staatliche Anerkennung beantragen möchte, andererseits direkt gegenüber dem Kunden. Die Kompetenz der Ausbilder ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Vielleicht wäre der Job in einer Jagdschule genau das Richtige für dich? Du musst dafür nicht das Jagdlexikon auswendig kennen. Gefragt sind Experten in einem bestimmten Fachbereich. Wo kennst du dich aus, was interessiert dich besonders? Wenn du für ein spezielles Thema Feuer und Flamme bist, ist das schon die halbe Miete.

Die unterschiedlichen Kurs- und Ausbildungsformate von Jagdschulen

Bei der Namensgebung der Kursangebote gibt es keine einheitlichen Begriffe. Am häufigsten taucht der Begriff „Blockkurs“ auf, der eigentlich nur aussagt, dass es sich um ein zeitlich gestrafftes, zusammenhängendes Ausbildungskonzept handelt. Über die Dauer selbst sagt die Bezeichnung jedoch nichts aus. Die Zeitspanne reicht von 14 Tagen bis zu 28 Tagen. In den meisten Jagdschulen dauern Blockkurse etwa drei Wochen.

Neben den Blockkursen werden weitere Kursarten angeboten, die auf bestimmte Personengruppen zugeschnitten sind. Dazu zählen zum Beispiel Kurse für Prüfungswiederholer, Kurse für Jäger mit Auslandsjagdschein oder Managerkurse. Sie konzentrieren sich zeitlich und inhaltlich auf den spezifischen Bedarf der angesprochenen Personengruppe. Als Überbegriff für diese Spezialangebote taucht häufig die Bezeichnung „Intensivkurs“ auf. Andererseits verstehen einige Anbieter unter einem Intensivkurs einen Blockkurs mit einer angeflanschten Vertiefungswoche.

Du siehst also, dass du bei verschiedenen Jagdschulen schnell Gefahr läufst, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, wenn du dich allein auf die Kurzbezeichnungen beziehst. Wichtig ist deshalb, immer die tatsächlichen Leistungen der Jagdschulen zu berücksichtigen, nicht die Bezeichnungen der Kurse. Das betrifft natürlich auch die Preise: Wo sind die Kosten für Lehrmaterial, Munition oder Unterkunft bereits inklusive, wo musst du das später alles extra bezahlen?

Im folgenden Abschnitt wollen wir dir eine Übersicht über die verschiedenen Kursarten geben.

Die unterschiedlichen Kursangebote von Jagdschulen

Viele der Kursbezeichnungen sind selbsterklärend. Bei manchen allerdings stellt sich die Frage nach der Differenzierung: Was ist der Unterschied zwischen einem Crashkurs, einem Intensivkurs und einem Schnellkurs? Hier gilt es, die Inhalte und Leistungen der jeweiligen Kurse gegenüberzustellen.

Grundsätzlich lassen sich die Kursangebote in vier Cluster einteilen:

  • Ort des Unterrichts (Online/Präsenz)
  • Dauer und Zeitpunkt des Kurses
  • Kurse für spezielle Personengruppen
  • Weiterbildungskurse

Ort des Unterrichts

Klassisch findet der Unterricht in Präsenz in den Schulungsräumen der Jagdschule statt. Gerade bei den zeitlich kompakten Kursen reicht diese Zeit allerdings nicht aus, um „bei Null“ anzufangen. Deshalb ist bei diesen Kursen meist eine Online-Vorbereitung notwendig mit der du dir die theoretischen Basics draufschaffst. Dabei wirst du als Jagdschüler natürlich eng an die Hand genommen. Ziel ist, dass alle Jagdschüler das gleiche Grundwissen besitzen, wenn sie den ersten Tag im Klassenzimmer der Jagdschule sitzen.

Noch einen Schritt weiter gehen Online-Jagdkurse. Hier lernst du die komplette Theorie selbständig und ohne zeitlichen Druck mithilfe eines E-Learning-Programms. Damit bist du sowohl zeitlich als auch räumlich maximal flexibel. Wenn du das E-Learning-Programm erfolgreich absolviert hast, musst du nur noch die praktische Ausbildung und das Schießtraining in der Jagdschule absolvieren, bevor du zur Jägerprüfung antreten kannst.

Dauer und Zeitpunkt des Kurses

Ein großer Teil der Kursangebote definiert sich über deren Zeitdauer bzw. über deren Zeitpunkt. Dazu zählen beispielsweise Jagdschein-Wochenendkurse. Sie sind für Geschäftstätige gedacht, die unter der Woche wenig Zeit haben und denen es auch nicht möglich ist, mehrere Wochen freizunehmen. Um dir das nötige Wisse zu vermitteln, musst du etwa acht komplette Wochenenden einplanen.

Ebenfalls über die Zeitdauer definieren sich die bereits oben erwähnten Block-, Intensiv- und Crashkurse.

Besonders Selbständige schätzen das Angebot von flexiblen Jagdscheinkursen. Diese Kurse erlauben eine Teilnahme mit freier Zeiteinteilung des Jagdschülers. Du hast hier die Möglichkeit, die für dich günstig liegenden Tage aus den anderen Kursformaten, wie Wochenendkurs, Blockkurs etc., herauszupicken.

Kurse für spezielle Personengruppen

Diese Kurse gehen auf die speziellen Bedürfnisse bestimmter Personengruppen ein. Dazu zählen Jagdschein-Ferienkurse für Schüler und Lehrer. Diese dauern rund zwei Wochen und liegen in den Sommerferien. Natürlich kannst du dort auch teilnehmen, wenn du nichts mehr mit der Schule am Hut hast, der Zeitpunkt aber günstig für dich liegt.

Wenn du noch nicht volljährig bist, aber schon 15 Jahre alt, kannst du dich zu einem Jugendjagdschein-Kurs anmelden. Deinen ersten Jugendjagdschein kannst du dann gemäß § 16 Bundesjagdgesetz frühestens an deinem 16. Geburtstag lösen. Der Jugendjagdschein berechtigt dich zur Ausübung der Jagd in Begleitung deines Erziehungsberechtigten oder einer beauftragten Aufsichtsperson. Die Begleitperson muss jagdlich erfahren sein.

Jagdscheinkurse für Manager zielen auf die starke berufliche Auslastung dieser Berufsgruppe ab. Meist handelt es sich bei Managerkursen um eine Art von „Personal-Training“, das individuell um den Terminplan der Führungskraft herumgestrickt wird, dafür aber entsprechend teuer ist.

Immer mehr Frauen machen den Jagdschein. Aus verschiedenen Gründen ziehen es manche Jagdschülerinnen vor, während der Ausbildung unter sich zu bleiben. Dafür gibt es spezielle Jagdscheinkurse für Frauen. Sie bieten einen geschützten Rahmen ohne unangenehme Blicke, Sprüche oder unangebrachte Fürsorge.

Wenn du dich für die Beizjagd interessierst, führt dich der Jagdscheinkurs für Falkner zum Ziel: dem Falknerjagdschein. Dieser wird auch als „kleiner Jagdschein“ bezeichnet, weil er zwar zur Jagd mit Greifvögeln, nicht aber zur Jagdausübung mit der Waffe berechtigt. Dafür sparst du dir allerdings auch die Waffensachkunde und das jagdliche Schießen in Ausbildung und Prüfung.

Für den Fall, dass du die Jägerprüfung nicht bestanden hast, kannst du einen Jagdscheinkurs für Prüfungswiederholer belegen. Dieser vertieft noch einmal das Fach bzw. die Fächer, bei denen du in der Prüfung unsicher warst. Erfahrungsgemäß bereiten das „Jagdliche Schießen“ und die „Waffenhandhabung“ vielen Prüflingen die meisten Probleme. Im Rahmen eines Auffrischungskurses sorgst du dafür, dass auch die bestandenen Prüfungsteile nicht in Vergessenheit geraten.

Weiterbildungskurse

Die Jägerprüfung zu bestehen ist der erste Schritt. Damit bist du schon einmal Jagdscheininhaber. Um aber ein guter Jäger zu werden, musst du dein Wissen auf dem aktuellen Stand halten und stetig erweitern. Das kann durch den Austausch mit erfahrenen Jägern geschehen, durch das Lesen von Fachlektüre oder durch die Teilnahme an Weiterbildungskursen für Jäger. In § 15 Abs. 3 des Saarländischen Jagdgesetzes (SJG) steht sogar explizit geschrieben: „Wer die Jagd ausüben will, hat sich auch nach der Prüfung in Fortbildungsveranstaltungen weiterzubilden und seine Schießfertigkeit zu erhalten und wenn möglich zu verbessern.“

Wie ist der Unterricht in einer Jagdschule aufgebaut

Der Unterricht in einer Jagdschule muss so aufgebaut sein, dass er den Jagdschülern das Lernen des umfangreichen Stoffes so einfach wie möglich macht. Es steht nur wenig Zeit zur Verfügung und diese will optimal genutzt sein. Deshalb sollte sich eine Jagdschule mit den Grundlagen der Didaktik und Methodik auseinandergesetzt haben.

Jagdschulen haben im Gegensatz zu „normalen“ Schulen einen wesentlichen Vorteil: Die Jagdschüler bringen alle die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiches Lernen mit: Die Motivation – also das persönliche Interesse, die Betroffenheit, ja die Begeisterung für das Thema Jagd.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Vorwissen und die Vorerfahrung. Denn die Vermittlung von Wissen benötigt Anknüpfungspunkte, an die neue Erkenntnisse angedockt werden können. Gerade bei Kompaktkursen ist es zeitlich nicht möglich, dass die Jagdschulen ihren Unterricht bei Adam und Eva anfangen. Deshalb ist das vorangehende theoretische Selbststudium unter Anleitung der Jagdschule die Regel. Dann besitzen alle Jagdschüler zu Beginn des Kurses mindestens das erforderliche Basiswissen.

In diesem Zusammenhang ist auch die Qualität des Transfers von bereits Gewusstem bzw. Gekonntem auf neue Probleme von großer Bedeutung. Das ist manchmal gar nicht so einfach, denn Menschen lassen sich nicht so gerne auf Neues ein. Wir versuchen zunächst einmal alles Neue im Licht des bereits Bekannten zu deuten. Du kennst vielleicht die Aussage: „Das haben wir immer schon so gemacht.“ Also was ist nun besser: Lieber gar nichts von der Jagd wissen – dann hast du dieses Luxusproblem nicht – oder der Sprössling einer Jägerhaushalts zu sein? Laut einer Veröffentlichung der Universität Wien „wird der Transfer umso besser gelingen, je reichhaltiger schon das Vorwissen und je tiefer das konzeptive Verstehen ist, da es auf diese Weise reichhaltige Anschlussmöglichkeiten gibt, um Zusammenhänge herzustellen.“

Im Unterricht können auch Lob und Tadel einen positiven Einfluss auf den Lernerfolg haben. Die Meinung eines Experten besitzt für den Schüler eine hohe Relevanz. Hier spielt auch die Vorbildfunktion des Ausbilders eine große Rolle, die allerdings auch für den Dozenten selbst mit einer großen Verantwortung einhergeht. Man spricht hier von mimetischem Lernen, dem Lernen durch Nachahmung.

Für einen zügigen Lernprozess besitzt die Reflexion bzw. Metakognition eine bedeutungsvolle Rolle. Damit ist gemeint, dass der Ausbilder seine Schüler immer wieder befragt, wie sie an die Lösung eines Problems herangegangen sind. Nehmen wir an, du sollst die Spur eines Wildtieres bestimmen. Beschreibe, wie du gedanklich vorgegangen bist: Vielleicht hast du zuerst untersucht, welche Form der Mittelhandballen besitzt, dann wie viele Zehen zu erkennen sind. Als Nächstes, ob Krallen zu sehen sind, und so weiter.

Ebenfalls von Bedeutung ist das konzeptive Verstehen. Dieses besagt, dass du die „Tiefenstruktur eines Inhalts“ erkennst. Damit bis du in der Lage, das erlangte Wissen in übergeordnete Zusammenhänge einzuordnen und auf neue Situationen zu übertragen.

In Anbetracht der oben genannten Erkenntnisse über das Lernen ziehen die Universitäts-Professorin Dr. Ilse Schrittesser und ihre Co-Autoren folgendes Fazit:

„Lernen ist ein Prozess, bei dem möglichst viele Sinne der Lernenden zur gleichen Zeit angeregt werden, um Inhalte und Erfahrungen für spätere Anwendungen/Umsetzungen zu verarbeiten. Eine reine Wissensaneignung, bei der nur eine Wahrnehmungsdimension angesprochen wird, ist demnach nicht als vertieftes, Transfer ermöglichendes Lernen, sondern als Informationsaufnahme zu bezeichnen.“

Das sollte aber nicht dahingehend verstanden werden, dass in jeder Unterrichtsstunde grundsätzlich alle Sinne angesprochen werden müssen. Vielmehr ist es zunächst wichtig, sich die Frage nach dem Ziel eine Unterrichtsstunde zu fragen. Daraus ergibt sich dann, welche Art der Vermittlung diesen Zielen gerecht wird. Ein Beispiel: Es geht um die unterschiedlichen Gebisse von Wildtieren. Besonders zielführend wäre hier die Ansprache des visuellen und des haptischen Sinns, also das Anschauen von Zahnformeln und das Anfassen von Schädelpräparaten. Wenn du die innen angeschliffenen Gewehre eines Keilers berührst, kannst du dir das sicher besser merken, als wenn dir der Ausbilder nur auf der Tonspur darüber erzählt.

Unterrichtsprinzipien und Unterrichtstechniken

Die Zielsetzung von Unterricht ist das Vermitteln von Fertigkeiten und Wissen. Die Grundlagen dafür bilden die Didaktik und die Methodik.

Die Didaktik (von altgriechisch διδάσκειν didáskein, deutsch ‚lehren‘) ist die Kunst und die Wissenschaft des Lernens und Lehrens. Methodik ist die „Wissenschaft von der Verfahrensweise“, abgeleitet von altgriechisch μεθοδικός methodikos „nach bestimmten Regeln verfahrend“. Kurz gefasst umfasst also die Didaktik den theoretischen Teil der Pädagogik, während sich die Methodik mit dem WIE befasst.

Es existiert bisher keine konsistente Taxonomie von Unterrichtsmethoden. Es kann jedoch grob zwischen allgemeinen Unterrichtsprinzipien und konkreten Unterrichtstechniken unterschieden werden.

Unter Unterrichtsprinzipien versteht man generelle Vorstellungen von Unterricht, die sich in verschiedenen Verfahren realisieren lassen. Dazu gehören:

Dialogisches Lernen

Beim dialogischen Lernen finden das Lehren und das Lernen im Stile eines Dialoges statt. Dabei gibt der Lehrer den Schülern eine Kernidee vor, die dann von den Schülern aufgenommen und bearbeitet wird. Dann erfolgt eine Rückmeldung an den Lehrer, indem die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert werden. Auf diese Weise folgt nicht der Schüler den Ausführungen des Lehrers, sondern die Lehrperson interagiert mit den Gedanken und Lernwegen der Schüler.

Das dialogische Lernen erfordert ein hohes Maß an intrinsischer Motivation und eignet sich daher sehr gut für die Jagdausbildung. Zudem fördert diese Lernform deine Persönlichkeitsentwicklung, denn sie verlangt Gesprächskompetenz und Teamfähigkeit.

Lernen durch Lehren (LdL)

Bei diesem Unterrichtsprinzip sollen sich die Schüler den Lernstoff gegenseitig vermitteln. Der hohe Wirkungsgrad dieser Methode liegt darin begründet, dass du nur Wissen weitergeben kannst, welches du selbst vollständig begriffen hast. Durch das intensive Miteinandersprechen und das Beantworten von Rückfragen funktioniert die Lernmethode rockkoppelnd und iterativ.

Differenzierung

Unter Differenzierung versteht man in der Didaktik die Bemühung, den unterschiedlichen Begabungen, Interessen oder Fähigkeiten der einzelnen Schüler gerecht zu werden. Das kann durch die sogenannte „Äußere Differenzierung“ erfolgen: Hier wird die Gesamtgruppe in mehrere homogene Untergruppen aufgeteilt. Wir kennen das im deutschen Schulsystem vom Gymnasium, der Real- und der Hauptschule. Eine zweite Möglichkeit ist die „Binnendifferenzierung“. Sie bezeichnet die individuelle Förderung einzelner Schüler innerhalb der Gesamtklasse.

Weitere Unterrichtsprinzipien
  • Entdeckendes Lernen: Die Aneignung von Wissen sowie von physischen und technischen Fertigkeiten erfolgt durch eigene Erfahrung, nicht durch die Vermittlung durch eine Lehrperson. Eine andere Bezeichnung ist: „Learning by doing“ oder „Trial and Error“.
  • Mehrdimensionales Lernen: Diese Methode verknüpft eine Reihe verschiedener Fähigkeiten in unterschiedlichen Lernformen. Das können zum Beispiel sein: Anfassen, Beobachten, Fragen, Ausprobieren, Erleben, Reflektieren usw.
  • Ganzheitlichkeit: Ganzheitliches Lernen geht zurück auf Pestalozzis Idee der Elementarbildung, dem Lernen mit Kopf, Herz und Verstand. Damit ist gemeint, dass der Lernerfolg umso größer ist, je mehr Sinne du zum Lernen nutzt und je kontextbezogener du lernst.
  • Handlungsorientierung: Der handlungsorientierte Unterricht benennt zuerst eine konkrete Situation, aus der dann im zweiten Schritt eine allgemeine Gesetzmäßigkeit oder ein allgemeines Prinzip abgeleitet wird. Man bezeichnetes das auch als induktives Vorgehen.
  • Inklusion: Das Prinzip der inklusiven Pädagogik ist die Anerkennung und Wertschätzung der menschlichen Verschiedenartigkeit. Niemand wird aus der Gruppe ausgeschlossen. Sie ist damit der Gegensatz zur Differenzierung, die die Bildung von homogenen, also gleichartigen Gruppen vorsieht.
  • Kooperatives Lernen: Kleine Gruppen arbeiten an einer gemeinsamen Aufgabe. Jeder Einzelne muss seinen Teil dazu beitragen, dass die Aufgabe erfolgreich bewältigt wird.
  • Zielorientierung: Der Unterricht wird konsequent auf ein zu erreichendes Ziel ausgerichtet. In der Jagdschule ist dieses Ziel das Bestehen der Jägerprüfung.
  • Prozessorientierung: Die Prozessorientierung steht im Gegensatz zur Zielorientierung. Hier steht nicht das Ziel im Mittelpunkt der Handlungen, sondern die Vorgänge und Abläufe beim Lernen. Man könnte auch sagen: „Der Weg ist das Ziel“.
  • Lernorientierung: Die Schüler rücken mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, ihren Interessen und ihrem Vorwissen in den Mittelpunkt des Unterrichts. Der Lehrer holt sie genau dort ab, wo sie gerade gemäß ihrer Entwicklung und ihrem Wissensstand stehen.
  • Selbstbestimmtes Lernen: Bei selbstbestimmtem oder selbstgesteuertem Lernen entscheidet der Schüler selbst, was er wann, wo, wie und mit wem zusammen lernen möchte. Lehrpläne oder sonstige Vorgaben finden keine Verwendung.
  • Selbstorganisiertes Lernen (SOL): Bei selbstorganisiertem und kooperativem Lernen werden Schülern die Kompetenzen vermittelt, die sie benötigen, um ihren Lernprozess eigenständig zu strukturieren und zu organisieren. Der Lehrer nimmt größtenteils die Funktion eines Coaches ein.
  • Selbsttätigkeit: Hierbei handelt es sich um eine intrinsisch motivierte Handlung, die also aus eigenem Antrieb und mit eigener Zielsetzung erfolgt. Sie verlangt dem Schüler eigenen Gedanken und Lösungsansätze ab, wodurch dessen Problembewusstsein und seine Selbstständigkeit im Denken, Handeln und Beurteilen gefördert wird.

Wie diese Unterrichtsprinzipien nun in der Praxis umgesetzt werden, bestimmen die Unterrichtstechniken. Dazu gehören:

Storyline-Methode

Das Thema wird in einer in sich geschlossene Geschichte behandelt, die das erzählerische Gerüst für zusammenhängende Lerninhalte schafft. Das ermöglicht ein ganzheitliches und fächerübergreifendes Lernen. So könnte im Jagdkurs eine Geschichte erzählt werden, die beim Packen des Rucksacks für den Ansitz beginnt, beim Erlegen des Wildes ihren Höhepunkt erreicht und beim Zerwirken des Wildbrets endet.

A-B-C-Methode

Bei dieser Kreativitätsmethode werden die Schüler aufgefordert Feedback zu einem vorgestellten Thema oder einer Theorie zu geben. Als systematischer Impuls sind auf einem Blatt alle Buchstaben des Alphabets untereinander aufgelistet. Zu jedem Buchstaben sollen die Schüler nun eine Anmerkung finden, die im Anschluss in der Gruppe vorgestellt werden.

Blitzlicht-Methode

Bei dieser auch Blitzlicht-Runde bezeichneten Methode äußert sich reihum jeder Teilnehmer mit ein bis zwei Sätzen zu einem zuvor vorgestellten Thema. Hierbei verwendet der Sprecher die Ich-Form. Erst wenn jeder Teilnehmer seine Meinung gesagt hat, wird über die angesprochenen Punkte gemeinsam diskutiert.

Karussellgespräch

Ziel dieser Methode ist die freie Rede mit einem zufällig ausgewählten Gegenüber. Es wird häufig als „Warm-up“ eingesetzt, indem ein vorgegebenes Thema kurz andiskutiert wird. Dazu werden zwei Kreise gebildet: ein Innenkreis und ein Außenkreis. Auf diese Weise stehen sich immer zwei Personen gegenüber. Nach etwa zwei Minuten dreht sich einer der Kreise um eine zu definierende Personenanzahl weiter. Mit dem neuen Gegenüber wiederholt sich dann der Ablauf.

Stationenlernen

An verschiedenen Stellen im Raum sind Lernstationen aufgebaut mit verschiedenen Arbeitsaufträgen. Die Aufträge besitzen eine thematische Klammer, können aber in der Regel voneinander unabhängig und in beliebiger Reihenfolge bearbeitet werden. Bei einer Jagdschule könnte das Thema zum Beispiel „Vögel“ sein. Die Stationen: Eier, Federn, Singstimmen, Flugsilhouetten, Nester, Schnabelformen.

Teamteaching

Bei Themen, die verschiedene Fachbereiche tangieren, ist das sogenannten Teamteaching ein beliebte Unterrichtsform. Hierbei führen zwei oder mehrere Lehrer durch den Unterricht, was den Vorteil hat, dass das Thema zeitgleich von mehreren Seiten beleuchtet werden kann und auf diese Weise eine engere Wissensverzahnung erfolgt. Ein Beispiel könnte das Fach „Naturschutz“ sein, wo ein Praktiker gemeinsam mit einem Juristen unterrichtet.

Weitere Unterrichtstechniken
  • Aktives Zuhören: Wer aktiv zuhört schenkt seinem Gesprächspartner seine volle Aufmerksamkeit, wenn dieser spricht. Das zeigt sich durch Körpersprache sowie durch Rückfragen, die sich auf das eben Gesagte beziehen.
  • Apollo-Technik: Mit dieser Methode des kooperativen Lernens können Regeln für den gemeinsamen Umgang miteinander aufgestellt werden.
  • Collective-Notebook: Mehrere Teilnehmer erhalten einen oder verschiedene Aufträge, zu denen sie über einen längeren Zeitraum (meist zwei bis vier Wochen) in ein Notizbuch ihre Gedanken niederschreiben.
  • Deduktive und induktive Verfahren: Wenn du induktiv arbeitest, führst du selbst Untersuchungen durch und leitest daraus eine Theorie ab. Beim deduktiven Verfahren überprüfst du durch deine Forschung eine bereits existierende Theorie.
  • Diskussion: Ein Dialog zwischen zwei oder mehreren Teilnehmern, bei dem jede Seite seine Argumente vorbringt.
  • Drei-Schritt-Interview: Drei Schüler interviewen sich im Wechsel zu einem vorab definierten Thema. Danach wird eine weitere Dreiergruppe hinzugefügt. Später werden zwei Dreiergruppen zusammengefügt. Sie berichten über ihre wichtigsten Aussagen.
  • Erlebnispädagogik: Durch Gruppenerfahrungen in der Natur sollen die Schüler neue Fähigkeiten erlernen, soziale Kompetenzen erlangen und ihre Persönlichkeit weiterentwickeln.
  • Erotematik (Katechetik): Eine Unterrichtsform, bei der durch das richtige Formulieren von Fragen die für den jeweiligen Zweck passende Antwort erzielt wird.
  • Fantasiereise: Ein imaginatives Verfahren, bei dem ein Sprecher eine Geschichte erzählt, zu der sich die entspannten Zuhörer innere Bilder vorstellen.
  • Fragend-entwickelnder Unterricht: Stark lehrerzentrierte Unterrichtsmethode, bei der der Lehrer viele Fragen an die Schüler stellt. Durch deren Beantwortung führt der Lehrer die Gruppe in vorüberlegten Etappen zum vorab definierten Lernziel.
  • Fishbowl: Eine Form der Diskussionsform in großen Gruppen. Die Sitzordnung der Teilnehmer gleicht einem Goldfischglas.
  • Gruppenarbeit (Arbeitsorganisation) / Teamarbeit: Der Kurs wird in verschiedene Gruppen eingeteilt, die eine zuvor gestellte Aufgabe gemeinsam bearbeiten und lösen.
  • Gruppenpuzzle: Die Schüler werden in verschiedene Gruppen eingeteilt. Jedes Gruppenmitglied bearbeitet einen Unterpunkt des Hauptthemas, quasi ein Puzzleteil. Dann werden die Gruppen durchgemischt, um den Wissensstand auszutauschen. Am Schluss haben alle Gruppen einen guten Gesamtüberblick über das Thema – die einzelnen Teile wurden wir bei einem Puzzle zusammengefügt.
  • Impulsreferat:
    Ein Kurzvortrag von maximal 20 Minuten Dauer, der die wichtigsten Fakten eines komplexeren Themas darstellt. Es soll die Zuhörer auf das Thema einstimmen und zum anschließenden Diskutieren anregen.
  • Klassenrat:
    Ein Klassenrat gestaltet das Zusammenleben innerhalb einer Klasse. Er berät über Anliegen Projekte und aktuelle Themen.
  • Kreatives Schreiben: Durch kreatives Schreiben wird die Lust am Entdecken eigener Ausdrucksmöglichkeiten gefördert.
  • Learning by Doing: Diese Technik geht davon aus, dass die größten Lernfortschritte dann eintreten, wenn Dinge selbst ausprobiert werden.
  • Lernen aus Lösungsbeispielen: Zu mehreren gleichartigen Aufgaben werden den Schülern der Lösungsweg und die Lösung vorgestellt. Ziel ist, dass die Schüler das zugrundeliegende Lösungsprinzip erkennen.
  • Lernen am Modell: Nach Albert Bandura kann durch das Beobachten eines Modells dreierlei gelernt werden: Das Erlernen neuer Verhaltensweisen, das Anheben/Absenken von Hemmschwellen für bereits vorhandene Verhaltensweisen oder das Auslösen eines bekannten Verhaltens.
  • Leittextmethode: Zur Lösung einer gestellten Aufgabe werden den Schülern schriftliche Unterlagen mit fachlichen Informationen an die Hand gegeben.
  • Markt der Möglichkeiten: In Gruppen erarbeitete Ergebnisse werden wie auf einem Marktstand den „Marktbesuchern“ vorgestellt und deren Fragen beantwortet.
  • Methode 635: Die 635-Methode ist eine Kreativitätstechnik, bei der 6 Teilnehmer je 3 Ideen notieren, die in 5 Wechseln um je 3 neue Ideen ergänzt werden.
  • Microteaching: Eine Methode zur Ausbildung von Lehrkräften. Kurze Unterrichtssequenzen werden vor einer kleinen Gruppe an Schülern oder Lehrerkollegen erprobt.
  • Mind Map: Übersetzt „Gedankenlandkarte“: Dient dazu, um verschiedenste Gedanken und Ideen zu einem Thema zu visualisieren.
  • Moderation (Gruppenarbeit): Ein Moderator soll die Kreativität der Teilnehmer fördern und lenken, um am Ende zu Ergebnissen zu gelangen, die von der ganzen Gruppe getragen werden.
  • Offener Unterricht: Jeder Schüler kann selbst bestimmen wann, wo, wie und was er lernen möchte. Er kann auch entscheiden, ob er lieber alleine oder in Gruppen lernen möchte.
  • Open Space: Methode für Konferenzen, um in großen Gruppen innerhalb kurzer Zeit komplexe Fragestellungen zu bearbeiten und zu gemeinsamen Ergebnissen zu gelangen.
  • Paderborner Methode: Wird beim Fremdsprachenunterricht eingesetzt. Der Schüler lernt zunächst eine einfachere Sprache, um darauf aufbauend eine schwierigere Fremdsprache zu erlernen.
  • Pinnwandmoderation: Methode zum visuellen Moderieren von Gruppenarbeiten. Im Team erarbeitete Ideen oder Meinungen werden auf Zettel geschrieben, die dann auf einer Pinwand gesammelt, geordnet und bearbeitet werden.
  • Planspiel: Vereinfachte Abbildung realer Situationen. Wie in einem Rollenspiel übernimmt jeder Teilnehmer eine zugewiesene Rolle, in der er seine Interessen vertritt. Planspiele ermöglichen selbst gesteuertes und kreatives Arbeiten und Lernen.
  • Placemat Activity: Eine Form der Gruppenarbeit, die übersetzt Platzdeckchenmethode bedeutet. Sie gliedert die Problemlösung in drei Arbeitsschritte: Nachdenken und Schreiben, stummes Vergleichen, Teilen und Konsens finden.
  • Portfolio: Sammlung von Arbeiten im Zusammenhang mit einem Lernprozess. Sie dokumentieren die Lernentwicklung, den Leistungsstand und den Lernfortschritt.
  • Projektunterricht: Bei der Bearbeitung von Aufgaben innerhalb eines Projekts lernen die Schüler, eigene Lösungswege zu erarbeiten. Der Vorteil ist, dass jeder Projektteilnehmer seine individuellen Fähigkeiten einbringen kann.
  • Redestabrunde: Nur wer den Redestab in Händen hält, darf sprechen. Er wird in der Runde weitergereicht. Das fördert die Gesprächskultur und das aktive Zuhören.
  • Referat: Mündlicher Vortrag, der über ein bestimmtes Thema informiert.
  • Rollenspiel: Methode zum Training sozialer Verhaltensweisen, bei der die Teilnehmer in die Rolle anderer Personen schlüpfen.
  • Rückmeldung: Auch als Feedback bezeichnete Wahrnehmung des Gegenübers.
  • Schneeball-Verfahren: Stichprobenverfahren in den Sozialwissenschaften, durch das der Zugang in schwer erreichbare Personengruppen erlangt wird.
  • Survey-Feedback: Kombination aus Mitarbeiterbefragung und Vorgesetztenbeurteilung als Basis für die Weiterentwicklung eines Unternehmens.
  • Training: Regelmäßiges Üben, um seine Leistung zu steigern und Fehler zu vermindern.
  • Visualisierung: Abstrakte Informationen werden in eine visuell erfassbare Darstellungsform gebracht.
  • Wandzeitung: Zu einem bestimmten Thema werden Artikel aus Printmedien ausgeschnitten und auf eine Wand gepint.
  • WebQuest: „Frag das Internet“: Der Begriff WebQuest steht für Aufgaben, die mit Hilfe von Internetquellen bearbeitet werden sollen.
  • Lehrgang: Ein Experte unterrichtet eine Gruppe von Interessierten intensiv zu einem bestimmten Thema. Die Teilnehmer erhalten im Anschluss häufig ein Teilnahmezertifikat. Beispiel: Motorsägenlehrgang.
  • Zukunftswerkstatt: Wie steht es um die Zukunft der Jagd? Hier könnte das Instrument der Zukunftswerkstatt eingesetzt werden. Die drei Phasen: Beschwerde/Kritik, Phantasie/Utopie, Verwirklichung/Praxis.

Du siehst, einem Lehrer bzw. einem Ausbilder steht ein reichhaltiger pädagogischer Werkzeugkasten zur Verfügung. Welche dieser Unterrichtsprinzipien und Unterrichtstechniken nun in einer Jagdschule eingesetzt werden, kann ganz unterschiedlich sein. Bekanntlich führen viele Wege nach Rom. Frage deshalb die Jagdschulen deiner engeren Wahl, welche Unterrichtsprinzipien sie verfolgen und welche Unterrichtstechniken sie anwenden.

Der Jagdlehrer und Mitbegründer der Jägerschmiede Christopher Stoll erklärt im Unterrichtsfach Recht den Jagdschülern anhand von Fallbeispielen die Themengebiete Jagdrecht und Waffenrecht.

Ausbildungsinhalte Theorie

Die Jägerprüfung wird auch als „Grünes Abitur“ bezeichnet. Denn du musst in vielen Wissensgebieten rund um Jagd, Wald und Natur Bescheid wissen. Im Theorienunterricht wer¬den folgende Fächer gelehrt:

Tierarten, Wildbiologie, Wildhege
  • Einführung in die Wildtierkunde
  • Zoologische Klassifizierung
  • Anatomie, Physiologie und Verhaltensweisen von freilebendem Wild
  • Jagdliche Einteilung: Haarwild, Federwild, Hochwild, Niederwild
Land- und Waldbau, Wildschadensverhütung, Jagdbetrieb, Führen von Jagdhunden
  • Landbau: Boden, Nährstoffe, Bodenbearbeitung, Saat, Düngung, Pflanzenschutz, Fruchtwechsel
  • Waldbau: Bäume, Sträucher, Waldnutzung, Verjüngung, Waldschäden
  • Wildschadensverhütung: Erkennen, Ansprechen, Maßnahmen
  • Jagdbetrieb: Jagdarten, Töten des Wildes, Streckelegen, Reviereinrichtungen, Unfallverhütungsvorschrift Jagd (VSG 4.4)
  • Jagdhunde: Rassen, Hundehaltung, Krankheiten, Zucht, Eignung, praktischer Einsatz
Waffenrecht, Waffentechnik, Umgang mit Waffen und Munition
  • Waffengesetz (WaffG)
  • Angrenzende Vorschriften (EU-Richtlinie, Sprengstoffrecht, Gefahrgutrecht, Kriegswaffenkontrollgesetz)
  • Waffenhandhabung an Schulungswaffen
  • Kennenlernen der Waffensysteme anhand von Schnittmodellen
  • Munitionsarten und Kaliber
Wildbrethygiene
  • Abnormale Verhaltensweisen und pathologische Veränderungen beim Wild
  • Behandlung erlegten Wildes unter Berücksichtigung der hygienisch erforderlichen Maßnahmen
  • Beurteilung der gesundheitlich unbedenklichen Beschaffenheit des Wildbrets, insbesondere auch hinsichtlich seiner Verwendung als Lebensmittel
  • Rechts- und Verwaltungsvorschriften auf dem Gebiet der Gesundheit von Mensch und Tier und auf hygienerechtlichem Gebiet
Jagdrecht
  • Bundesjagdgesetz (BJagdG) und Landesjagdgesetze
  • Bundeswildschutzverordnung (BWildSchV)
  • Landesverordnungen, zum Beispiel über Tollwut, Schweinepest, Fütterung und Kirrung von Schalenwild
  • Angrenzende Vorschriften: Landeswaldgesetz, Notwehrrecht
Tierschutz-, Naturschutz- und Landschaftspflegerecht
  • Tierschutzgesetz (TierSchG)
  • Gesetz über Naturschutz und Landespflege (BNatSchG)
  • Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV)
  • Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie)
  • Richtlinie 2009/147/EG über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie)
  • Natura-2000-Netzwerk

Ausbildungsinhalte Praxis

Die wichtigsten Praxisfächer in der Ausbildung sind:
  • praktische Schießausbildung
  • sicherer Umgang mit Waffen und Munition (Waffenhandhabung)
  • Bau von jagdlichen Einrichtungen
  • Teilnahme an Gesellschaftsjagden

Diese beiden Fächer sind auch praktische Prüfungsfächer und zugleich häufig der Grund für das Nichtbestehen der Prüfung. Woran liegt das? In der Jägerprüfung beschreiben die Prüfer gerne eine jagdliche Situation und fragen dich, wie du dich nun mit deiner Waffe verhalten würdest. Die beschriebene Situation unterscheidet sich in der Regel von Prüfung zu Prüfung und von Prüfer zu Prüfer. Diese Unberechenbarkeit steigert die Nervosität beim Jagdschüler. Denn du musst in der Lage sein, das Gelernte schnell auf die geschilderte Szene adaptieren zu können. Ruckzuck ist da ein entscheidender Handgriff vergessen.

Beim praktischen Schießen ist ebenfalls das Lampenfieber oft Schuld daran, wenn du die Anforderungen nicht erfüllst. Was beim Training immer gut geklappt hat, will plötzlich nicht mehr gelingen. Hier hilft wirklich nur so häufig zu üben, bis der Bewegungsablauf in Fleisch und Blut übergegangen ist und der Kopf keine Rolle mehr spielt.

Neben der Waffenhandhabung und dem Schießen ist die Jagdschule bestrebt, auch möglichst viele der theoretischen Ausbildungsfächer in der Praxis zu vertiefen.

Bei dem Fach Wildkunde ist es von Vorteil, wenn ein Lehrrevier zur Verfügung steht, das eine möglichst große Anzahl an Tier- und Pflanzenarten beheimatet. Bei regelmäßigen Revierrundgängen lernst du diese zu bestimmen.

Für das Fach Brauchtum macht es Sinn, wenn du selbst einmal Brüche unter Anleitung des Ausbilders anfertigst. So bleibt das Auswendiggelernte wesentlich besser im Gedächtnis hängen. Jungjäger werden gerne zum Bau von Ansitzeinrichtungen herangezogen. Das ist keine Drangsalierung, sondern hilft dir, deine handwerklichen Fertigkeiten zu verbessern.

Häufig hört man, dass frisch gebackene Jagdscheininhaber noch nie ein Stück Wild aufgebrochen haben. Oft bleibt es im Kurs beim Zuschauen. Nutze die Chance, wenn sich während der Ausbildung eine Gelegenheit bietet, selbst Hand anzulegen. Es ist viel Wert, die Rote Arbeit unter professioneller Anleitung zu erlernen. Später hast du die Chance vielleicht nicht mehr.

Im Lehrrevier hängt kopfüber ein Schwarzwild. Es ist aus der Decke geschlagen und Schüler der Jagdschule zerwirken das Schalenwild.

Wieviel kosten Kurse und Ausbildungen durchschnittlich in einer Jagdschule?

Am günstigsten ist die Jägerausbildung üblicherweise bei den Jagdschulen der Kreisjagdverbände. Für die Teilnahme am Jungjägerlehrgang musst du gewöhnlich um die tausend Euro berappen. Oft sind es ein paar hundert Euro mehr, bei manchen auch etwas weniger. Doch aufgepasst: Beim Preisvergleich musst du darauf achten, was alles in der Lehrgangsgebühr enthalten ist und was eventuell on top kommt.

Bei manchen Jagdschulen musst du zum Beispiel das Lehrmaterial wie Bücher und Videomaterial selbst auf eigene Kosten beschaffen, oder du musst für jeden Schuss auf dem Schießstand in den eigenen Geldbeutel greifen. Auch die Prüfungsgebühr in Höhe von etwa 150 bis 300 Euro (je nach Bundesland) ist bei einigen Ausbildungsstätten in der Lehrgangsgebühr enthalten, bei vielen anderen nicht.

Wer beruflich stark eingespannt ist, dem wird oft gar keine andere Wahl bleiben, als sich für den Intensivkurs einer professionellen Jagdschule zu entscheiden. Diese Zwei- oder Drei-Wochen-Kurse sind meist deutlich teurer als die ebenfalls dort angebotenen Wochenendkurse. Werden für letztere in der Regel zwischen zwei- und dreitausend Euro verlangt, so bist du beim Intensivkurs schnell mit drei- bis sechstausend Euro dabei – zuzüglich Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Mittlerweile haben aber auch die Jagdschulen der Jägerschaften den Bedarf erkannt und bieten ebenfalls Kompakt- und Intensivkurse an – oft zu deutlich günstigeren Konditionen.

Am kostspieligsten sind aus nachvollziehbaren Gründen Kursangebote, bei denen sich der Unterricht nach dem Terminplan des Jagdschülers richtet. Bei dieser Art von Individual- und Einzelunterricht kostet der Jagdschein mitunter einen fünfstelligen Betrag. Dafür findet der Unterricht auf Wunsch auch direkt in den Büroräumen des Jagdschülers oder sogar bei ihm zu Hause statt. Diese Angebote richten sich zum Beispiel an vielbeschäftigte Manager, für die ein individuell maßgeschneidertes Kursangebot die einzige Möglichkeit bietet, die Jägerprüfung zu bestehen – und die können die Kosten verschmerzen.

Theoretisch gibt es allerdings noch eine weitaus günstigere Möglichkeit, sich auf die Jägerprüfung vorzubereiten: In Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt kannst du selbständig für die Prüfung lernen, in allen anderen Bundesländern ist der Besuch eines Vorbereitungskurses Pflicht. Es dürfte aber sehr schwer werden, auf diese Weise die Prüfung tatsächlich zu bestehen: Die Ausbilder der Jagdschulen wissen aus Erfahrung, worauf der Fokus in der Jägerprüfung liegt. Ohne dieses Insiderwissen müsstest du dir das komplette Wissensgebiet draufschaffen, ohne Schwerpunkte setzen zu können – ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten, die die praktische Ausbildung mit sich bringt. So wird aus dem Grünen Abitur schnell eine Grüne Dissertation.

Auch die Fahrtkosten solltest du berücksichtigen: Je nach Entfernung zur Jagdschule, zum Lehrrevier oder zum Schießstand können sich die Kilometer ordentlich läppern. Ebenfalls ein Kostenfaktor: Unterbringung und Verpflegung sind in den Lehrgangsgebühren vieler professioneller Jagdschulen meist nicht enthalten. Da schlagen schnell einige hundert Euro zusätzlich zu Buche.

Obwohl daran niemand denken möchte: Im Falle des Nichtbestehens gibt es enorme Unterschiede bei den Folgekosten. Versemmelst du beispielsweise deine Schießprüfung, bieten dir manche Jagdschulen an, bis zum nächsten Prüfungstermin kostenlos oder nur für die Munitionskosten am Übungsschießen des Folgekurses teilzunehmen. Das ist eine sehr großzügige Regelung. Bei anderen Jagdschulen musst du in solch einem Fall einen sogenannten Wiederholerkurs buchen, für den wiederum ein stolzer Preis aufgerufen wird. Wieder andere Jagdschulen bieten gar keine Optionen für Nichtbesteher an: Dort bleibt dir nur die Möglichkeit, den ursprünglichen Kurs zum vollen Preis neu zu buchen oder dich anderweitig umzuschauen. Solch ein Jagdschule solltest du von vornherein aussortieren.

Checkliste Jagdscheinkosten:

  • Wie hoch ist die Lehrgangsgebühr?
  • Was ist inbegriffen?
    • Lehrmaterial
    • Leihwaffen
    • Munition
    • Schießstand
  • Fallen Zusatzkosten an?
    • Unterkunft
    • Verpflegung
    • Fahrtkosten
  • Wie hoch ist die Prüfungsgebühr?
  • Wie hoch ist die Durchfallerquote?
  • Welche Optionen gibt es im Falle des Nicht-Bestehens der Prüfung?
  • Wann kann ich die Prüfung wiederholen?
Jagdschüler lernen anhand eines frisch geschossenen Rehbocks im Schnellkurs die Zahnformeln im Fach Wildbiologie.

Die unterschiedlichen Philosophien der Jagdschulen

Das Waidwerk ist facettenreich und genauso verhält es sich unter den Jägern. Die Jägerschaft ist ein Mix aus Jung und Alt, aus Gebirge und Flachland, aus Tradition und Moderne. Genauso spiegeln auch Jagdschulen in ihrer Grundhaltung einen bestimmten Typus an Jäger wider, meist den des Jagdschulinhabers. Dieser wählt wiederum Dozenten aus, die seine Philosophie teilen und auf diesem Wege werden seine Ansichten auch an die Jagdschüler weitergegeben.

Wald vor Wild

Dieser Leitsatz wird insbesondere von forstlichen Institutionen (Forstfakultäten) und ökologisch ausgerichteten Verbänden (Ökologischer Jagdverband) vertreten. Er besagt, dass die Wilddichte so weit abgesenkt werden soll, bis sich der Wald ohne Schutzmaßnahmen selbst verjüngen kann. Noch enger ausgelegt, sollen sogar Neupflanzungen ohne Zaun oder Einzelschutz unbeschadet aus dem Äser wachsen können. Da gerade neu eingebrachte Baumarten eine hohe Anziehungskraft auf Rehe ausüben, geht diese Philosophie mit einer sehr intensiven Bejagung einher. Gerne wird auch das Credo „Zahl vor Wahl“ in einem Atemzug mit „Wald vor Wild“ genannt. Das Ansprechen von Wild dient lediglich der Zuordnung, ob das betreffende Stück Jagdzeit hat oder nicht.

Wild vor Wald

Im Gegensatz dazu stehen Jagdschulen mit einer traditionellen Philosophie. Für sie gilt der umgedrehte Leitsatz „Wahl vor Zahl“: Jedes Stück wird zunächst nach Alter, Zustand und Entwicklungspotenzial angesprochen und danach entschieden, ob das Tier erlegt wird. Bei männlichem Wild dient die Trophäe als Entscheidungskriterium, bei weiblichem Wild das Gewicht. Jäger, die dieser Philosophie folgen, schonen beispielsweise starke Schmalrehe und Geißen.

Wald und Wild

Diese Philosophie betrachtet Wildtiere als untrennbaren Bestandteil des Ökosystems Wald. Es ist ein anspruchsvoller Ansatz, denn die Suche nach der richtigen Balance aus Wilddichte, Populationsstruktur und Waldverjüngung treibt die Jägerschaft schon seit Jahrzehnten um. Der ethische Umgang mit heimischen Wildtieren soll in Einklang gebracht werden mit dem gesellschaftlichen Ziel von klimastabilen Wäldern.

Verantwortungsvolles Jagen und Naturexpertise

Noch einen Schritt weiter geht die Kombination von Jagdschule und Wildnispädagogik. Hier führt der Weg zu einem verantwortungsvollen Jäger über ein tiefes Verständnis von den Zusammenhängen der Natur. Neben dem Aneignen von weiterführendem Naturwissen, wie zum Beispiel dem Spurenlesen, gehört das intensive Auseinandersetzen mit jagdethischen Fragen der Waidgerechtigkeit zum Gegenstand der Jagdausbildung. Beispiel solcher Jagdschulen sind LUPUS und JAGWINA.

Im Nachsuchen-Seminar zeigt der Ausbilder, wie man eine künstliche Fährte anlegt. Der Hund arbeitete dann die Fährte am langen Riemen ab.

Die Weiterbildungsmöglichkeiten in einer Jagdschule

Neben der Jagdausbildung selbst, bieten fast alle Jagdschulen auch Weiterbildungskurse an. Es ist ein Gebot der Waidgerechtigkeit, sich fortzubilden und neue wissenschaftliche Erkenntnisse in unserem jagdlichen Handeln zu berücksichtigen. In manchen Jagdgesetzen ist die Pflicht zur Weiterbildung ebenfalls verankert (z. B. SJG §15 Abs. 3).

Aber welche der nachfolgenden Seminare sind für dich die Richtigen? Unsere Empfehlung: Mache als erstes ein Schießseminar, um dir bei diesem wichtigen Thema den letzten Feinschliff zu geben. Gebe dich nicht damit zufrieden, dass du womöglich mit viel Dusel die Schießprüfung bestanden hast. Denn sauberes Schießen ist die Grundlage waidgerechten Jagens.

Obwohl in der Jagdpraxis wichtig, wird auch dem Aufbrechen und Zerwirken sowie der Anschusskontrolle in der Ausbildung zu wenig Zeit gewidmet. Besuche deshalb auch diese Seminare. Andere Kurse, wie zum Beispiel Fallenjagd, Trichinenschulung oder einen Motorsägenlehrgang benötigst du nur, wenn du in diesen jagdlichen Feldern aktiv werden möchtest.

Folgende Weiterbildungskurse werden von Jagdschulen angeboten:

Blattjagdseminar

Die Blattjagd ist eine Form der Lockjagd, die während der Paarungszeit des Rehwildes praktiziert wird. Genauer gesagt während der Blattzeit, die von Ende Juli bis Mitte August reicht. In diesem Zeitraum lassen sich Rehböcke durch das Nachahmen der Fieplaute von weiblichen Rehen und Kitzen heranlocken. Der Jäger sagt, sie „springen“. Früher wurde als Instrument ein Buchenblatt verwendet, heute gibt es diverse Locker aus Horn oder Kunststoff im Handel, die als „Rehblatter“ bezeichnet werden.

Die Kunst des Blattens ist gar nicht so einfach und erfordert Übung. Besonders das Erzeugen der richtigen Töne fällt vielen Jägern schwer. Entweder es springen gar keine Böcke oder es gelingt dir nur, junge und unerfahrene Kandidaten heranzublatten.

In einem Blattjagdseminar lernst du neben dem Erzeugen der richtigen Töne auch die grundsätzliche Vorgehensweise beim Blatten. Du erfährst, welche Bedeutung das Datum, die Tageszeit und die Wetterlage haben. Du erfährst, welche Plätze erfolgsversprechend sind und welche Ausrüstung du benötigst. Blattjagdseminare werden immer von erfahrenen Blattjagdspezialisten durchgeführt, die dir viele Tipps und Tricks aus der Praxis verraten.

Fangjagdseminar

Die Jagd mit der Falle gehört zu den ältesten Jagdmethoden der Menschheit. Heutzutage werden Fallen fast ausschließlich für die Bejagung von Raubwild verwendet, abgesehen von dem vereinzelten Einsatz von Saufängen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest.

Diese Jagdart hat einen unschlagbaren Vorteil: Die Falle wartet 24/7 auf Beute, ohne dass der Jäger vor Ort sein muss. Weil das meiste Raubwild überwiegend nachtaktiv ist, bleibt sie oft die einzige Möglichkeit, um Fuchs, Marder und Co. effektiv zu bejagen.

Heutzutage wird die Jagd mit der Falle in der Öffentlichkeit kritisch gesehen. Sie hat den Ruf, grausam und nicht waidgerecht zu sein. Mit ein Grund ist sicher auch die veränderte Einstellung zu Tieren in der heutigen Zeit. Umso wichtiger ist eine fachgemäße, tierschutzgerechte Ausübung dieser Jagdmethode.

Auch als Jagdscheininhaber ist es in den meisten Bundesländern Pflicht, vor dem Aufstellen deiner ersten Falle einen Fallenlehrgang zu besuchen. Diese Fallenlehrgänge werden auch als Fangjagdseminare bezeichnet. Hier lernst du, welche Falle für welche Wildart geeignet ist, wie du richtig mit den verschiedenen Fanggeräten umgehst und welche gesetzlichen Vorgaben für dich relevant sind.

Hygieneseminar zur „kundigen Person“

Um Lebensmittel in Verkehr bringen zu dürfen, musst du eine sogenannte „kundige Person“ nach dem EU-Lebensmittelrecht sein. Mit dem Bestehen der Jägerprüfung wird vorausgesetzt, dass du ausreichend geschult und damit berechtigt bist, kleine Mengen Wild an Endverbraucher und den Einzelhandel abzugeben.

Jägern, die ihre Prüfung vor dem 01.02.1987 abgelegt haben, empfiehlt der DJV und die Landesjagdverbände eine freiwillige Nachschulung zu den fleischhygienerechtlichen Bestimmungen zur Wildbrethygiene.[9] Schließlich übernimmst du als Jäger die Rolle eines Fleischkontrolleurs.

Zwischen den Bundesländern, ja sogar zwischen den einzelnen Behörden, kann sich die Auslegung der gesetzlichen Vorschriften unterscheiden. So wird stellenweise auch von Jägern, die nach dem 01.02.1987 die Jägerprüfung abgelegt haben, ein Schulungsnachweis zur „kundigen Person“ verlangt, wenn sie Wildfleisch an Dritte abgeben möchten.

Planung und Durchführung von Bewegungsjagden

Dieses Seminar wird für dich interessant, wenn du selbst eine Jagdpacht besitzt und zur Drückjagd einladen möchtest. Zwei Punkte spielen hierbei für dich eine große Rolle: Erstens soll der jagdliche Erfolg zum enormen zeitlichen Aufwand für Planung und Durchführung im Verhältnis stehen. Zweitens übernimmst du eine große Verantwortung in puncto Sicherheit aller Beteiligten und unbeteiligter Dritter.

In einem Seminar zur Organisation von Bewegungsjagden erfährst du alles Wesentliche zu folgenden Punkten:

  • Sicherheit und Rechtliches
  • Jagdeinrichtungen
  • Hunde- und Treibereinsatz
  • Verkehrssicherung
  • Unfallverhütungsvorschriften
  • Revieranalyse
  • Bejagte Fläche
  • Revierkarte erstellen
  • Fluchtwechsel
  • Schützenstände
  • Schützenauswahl
  • Jagdeinladung
  • Ansteller
  • Freigabe
  • Rettungskette
  • Nachsuchengespanne
  • Wildbrethygiene

Hochsitzbau-Seminar

Vermutlich hast du während deiner Jagdausbildung auch einmal beim Bau einer Jagdeinrichtung geholfen. Wenn du allerdings später alleine vor der Aufgabe stehst, eine Kanzel zu bauen, wird dir das wenig weiterhelfen. Was brauche ich an Material? Wie sind die genauen Maße? Welches Werkzeug benötige ich? Das sind nur einige der Fragen, die du beantworten musst.

Dazu kommt die Vielfalt an Jagdeinrichtungen. Eine geschlossene Jagdkanzel ist sicher das anspruchsvollste Projekt, aber auch Ansitzleitern, Drückjagdböcke und Fütterungen wollen gebaut sein. In einem Hochsitzbau-Seminar lernst du das 1×1 der Ansitzeinrichtungen.

Wildackerbewirtschaftung

Maßnahmen zur Äsungsverbesserung sind eine wichtige Säule in der Bewirtschaftung von Wildbeständen. Gerade Wildäcker bieten dem Wild hochwertige Äsung und Ruhe und sind damit eine entscheidende Maßnahme zur Vermeidung von Wildschäden. Doch welche Wildart hat welche Ansprüche und Vorlieben?

Auch die Bewirtschaftung der Flächen wirft Fragezeichen auf. Denn die wenigsten Jäger sind zugleich Landwirt. Bodenbearbeitung, Düngung, Ansaat und Pflege von Wildäckern wollen verstanden sein. Genauso wichtig ist die richtige Auswahl an Saatmischungen und die Kenntnis über deren Standortbedingungen. Seminare zur Wildackerbewirtschaftung beantworten dir diese Fragen.

Jagdaufseher-Lehrgang

Der Jagdaufseher-Lehrgang dient dazu, das Wissen und die Fähigkeiten eines Jagdaufsehers zu erlangen. Dieser Nachweis kann von der Unteren Jagdbehörde neben der fachlichen Eignung und der praktischen Erfahrung als Voraussetzung gefordert werden, wenn du als Jagdaufseher bestätigt werden möchtest.

Besonderes Augenmerk des Lehrgangs liegt auf den Fächern Jagdschutz sowie Jagd- und Waffenrecht. Aber auch praktische Themen rund um eine moderne Revierbewirtschaftung sind Bestandteil der WeiterbildungBestandteil der Weiterbildung.

Anschuss-Seminar

Der Schuss ist gefallen und das Stück liegt nicht. Es folgt der bange Weg zum Anschuss und die Suche nach Pirschzeichen. Doch wie verhältst du dich richtig, um das Leiden des Wildes so kurz wie möglich zu halten?

In einem Anschuss-Seminar lernst du, den Anschuss richtig zu beurteilen und den Treffersitz zu bestimmen. Daraus wiederum lernst du die richtigen Schlüsse für das weitere Vorgehen zu ziehen.

Um einen Anschuss möglichst naturgetreu zu simulieren, wird in aller Regel ein Stück Wild in ein Gestell gehängt und beschossen. Auf einem dahinter aufgespannten weißen Leintuch sind die Pirschzeichen zu erkennen. Diese werden dann mit den Schnitthaar- und Knochensammlungen der Ausbilder abgeglichen und die daraus gezogenen Erkenntnisse gemeinsam besprochen.

Welpenkurs und Jagdhundeausbildung

„Jagd ohne Hund ist Schund“. Getreu diesem alten Jägersprichwort legst du dir vielleicht direkt nach Bestehen deiner Jägerprüfung einen Jagdhund zu. Wichtig ist, gleich im Welpenalter die Grundlagen für ein funktionierendes Team zu legen. Zuwendung, Kommunikation und Orientierung sind das Fundament für eine vertrauensvolle Beziehung. Die ersten Wochen im Leben eines Hundewelpen sind für seine weitere Entwicklung von herausragender Bedeutung, denn bereits in diesem Alter werden entscheidende Weichen gestellt.

Als Erstlingsführer sind die Ausbildung und Einarbeitung eines Jagdhundes für dich Neuland. Schlecht ist, einfach mal irgendwie mit der Ausbildung anzufangen. Fehler lassen sich später nur schwer korrigieren. Besser ist es, wenn du dir gleich professionelle Unterstützung suchst. Kurse zur Welpen- und Junghundeausbildung helfen dir dabei, einen vielseitig einsetzbaren und sozialverträglichen Jagdhelfer zu bekommen.

Grundlagenseminar Schweißarbeit

Besonders die Nachsuche auf Schalenwild gehört zu den wichtigsten Aufgaben von Jagdhunden. Entsprechend wichtig ist die Einarbeitung des Junghundes auf die Schweißarbeit.

Mit einem Grundlagenseminar zur Schweißarbeit kannst du die wichtigsten Basics von erfahrenen Hundeführern lernen. Solch ein Seminar eignet sich auch sehr gut als Vorbereitung zur Hundeprüfung – egal ob zur Brauchbarkeitsprüfung oder zu einer Zuchtprüfung deiner Hunderasse.

Unterrichtet werden in diesem Seminar unter anderem folgende Themen:

  • Grundsätze über das Verhalten von Jagdhunden
  • Grundkenntnisse über die Jagdhundeausbildung
  • Ausbildungsvoraussetzungen, Techniken bei der Abrichtung
  • Moderne Methoden der Einarbeitung
  • Praktische Arbeiten im Revier
  • Praktische Beispiele an mitgebrachten Hunden

Seminar zur Trophäenbehandlung

Die Trophäe ist eine bleibende Erinnerung an ein besonderes Jagderlebnis. Weil es sich dabei meist um ein schönes Erlebnis handelt, soll auch das Gehörn bzw. Geweih entsprechend sauber präpariert sein. In manchen Bundesländern ist das Vorzeigen von Trophäen im Rahmen einer Trophäen- bzw. Hegeschau gesetzlich vorgeschrieben. Wohnst du also zum Beispiel in Bayern, gehört die Trophäenpräparation zum Pflichtprogramm.

In einem Seminar zur Trophäenbehandlung lernst du alle Schritte vom Abschlagen, Abkochen, Bleichen bis hin zum Aufsetzen auf das Trophäenbrett. Und zwar für alle unsere Wildarten. Denn Keilerwaffen werden eben anders behandelt als Gamskrucken.

Trichinenschulung

Trichinen sind Fadenwürmer, die unter Säugetieren übertragbar sind, und beim Menschen zu Schwindel, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall führen. Im weiteren Verlauf können Herzmuskel- und Hirnhautentzündungen auftreten.

Als Jäger hast du die Pflicht, erlegte und für den Verzehr bestimmte Wildschweine und Dachse auf Trichinen untersuchen zu lassen. Diese Pflicht entfällt, wenn du das erlegte Stück an einen wildverarbeitenden Betrieb abgibst. Denn dieser muss sowieso eine amtliche Fleischuntersuchung durchführen lassen, in deren Zuge die Trichinenprobe gleich mitgemacht wird.

Grundsätzlich muss die Trichinenprobe durch einen Amtstierarzt entnommen werden. Gemäß § 6 Abs. 2 Tierische Lebensmittelhygieneverordnung (Tier-LMÜV) kann die Behörde jedoch auch Jägern diese Tätigkeit übertragen, sofern diese eine entsprechende Schulung vorweisen können.

In einer Trichinenschulung lernst du die rechtlichen Rahmenbedingungen kennen, du erfährst das Wichtigste über die Biologie von Trichinen und du wirst praktisch geschult, an welcher Körperstelle des Tierkörpers du die Proben entnehmen musst. Der Praxisteil ist aber keine Pflicht, weshalb die Trichinenschulung auch als Onlinekurs angeboten wird.

Übrigens: Die Trichinenprobe muss aus der Zwerchfell- und der Unterarmmuskulatur entnommen und in ausreichender Menge (je 10 g) zur Untersuchung an das zuständige Veterinäramt übergeben werden.

Drückjagdseminar

Als frisch gebackener Jungjäger warst du höchstens einmal als Treiber auf einer Drückjagd dabei. Aber wie läuft das dort genau ab? Auf was musst du achten? Einen guten Einblick gibt dir Die kleine Jägerfibel von Frankonia.

Auf einem Drückjagdseminar lernst du die Abläufe dieser Jagdart kennen und erfährst alles über die dort geltenden Sicherheitsvorschriften. Besonderer Schwerpunkt dieses Seminars ist das Schießen auf bewegliche Ziele. Häufig finden diese Veranstaltungen deshalb auch im Schießkino statt, wo dich erfahrene Schießtrainer beim Erlernen deiner Schießroutine unterstützen. Im Anschluss erhältst du dann noch einen Schießnachweis, den du vielerorts vor der Teilnahme an einer Drückjagd vorweisen musst.

Motorsägenlehrgang

Wenn du außerhalb deines privaten Grundstücks mit einer Kettensäge hantierst, musst du im Besitz eines Kettensägescheins sein. Bei Jägern kommt das ziemlich häufig vor, zum Beispiel beim Bau oder beim Freischneiden von Hochsitzen. An einem Motorsägenlehrgang kannst zu teilnehmen, sofern du 18 Jahre oder älter bist. Außerdem musst du körperlich und geistig in der Lage sein, mit solch einer Maschine umzugehen.

Meistens dauert so ein Kurs zwei Tage. Der Vorteil ist, dass du ihn nie mehr wiederholen musst, außer du hast beruflich mit der Motorsäge zu tun. Dann verliert dein Motorsägenschein nach einem Jahr seine Gültigkeit. Die Unfallverhütungsvorschrift (UVV) bzw. die Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz schreiben für professionelle Säger nämlich eine jährliche Schulung vor.

Wiederladekurse

Eigentlich lohnt sich das Wiederladen für Jäger nicht. Bei dem im Vergleich zu Sportschützen geringen Munitionsverbrauch, würde es ewig dauern, bis sich die Anschaffung der Wiederlade-Gerätschaften bezahlt macht. Nur wenn du wirklich häufig auf den Schießstand gehst oder ein sehr ausgefallenes Kaliber schießt, kann das Wiederladen für dich interessant sein.

Wenn du dich für das Wiederladen interessierst, benötigst du eine Erlaubnis nach § 27 Sprengstoffgesetz (SprenG), kurz auch „Wiederladerschein“ genannt. Diesen erhältst du nach Teilnahme eines meist 2-tägigen Lehrgangs mit anschließender Sachkundeprüfung. Der Wiederladerschein ist auf fünf Jahre befristet und muss dann verlängert werden. Eine Nachprüfung ist jedoch nicht erforderlich. Manche Jagdschulen bieten solche Wiederladerkurse an.

Schießseminar

Schießen ist nicht gleich Schießen: Du lernst während deiner Jagdausbildung zwar die grundlegenden Schießtechniken, wie „angestrichen“, „liegend aufgelegt“ oder „freihändig“. Auch der Schuss auf bewegliche Ziele wird unterrichtet. Doch in der Jagdpraxis erwarten dich noch viele weitere Situationen, auf die du vorbereitet sein solltest. Denn trainiert wird nicht auf der Jagd!

Dazu gehört das Schießen über den Zielstock, wie es auf der Pirsch üblich ist. Außerdem ist es wichtig, seine eigenen Leistungsgrenzen und die seiner Waffe kennenzulernen, wie es beim Weitschuss bis 300 Meter der Fall ist. Auch das Schießen mit Nachtsichttechnik erfordert besonderes Wissen und Übung. Besonderes Können verlangt der Schuss auf bewegte Ziele, den du bei einer Drückjagdteilnahme beherrschen musst. Hier ist es eine große Hilfe, von ausgewiesenen Experten Tipps zu bekommen.

Nicht zuletzt wird der Umgang mit der Kurzwaffe in vielen Jagdkursen stiefmütterlich behandelt. Mehr als das statische Schießen lernst du nicht: Was ist mit der korrekten Trageweise der Pistole oder dem korrekten Ziehen des Revolvers? So etwas trainierst du in einem Kurzwaffenseminar. Auch für die meisten anderen der oben genannten Spezialthemen gibt es eigene Seminare.

Drohnenseminar

Der Einsatz von Drohnen zur Kitzrettung spielt heute eine große Rolle. Die Methode ist wesentlicher zuverlässiger und schneller als alle anderen. Aus diesem Grund förderte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in den letzten Jahren die Anschaffung von Drohnen durch Jagdvereine, Kitzrettungsstaffeln und ähnliche Vereinigungen mit bis zu 40 % des Kaufpreises.

Trotzdem scheuen noch viele Jäger die Anschaffung einer Drohne, weil sie Respekt vor der Technik haben. In einem Drohnenseminar wird dir diese Angst genommen. Du lernst du nicht nur das Fliegen, sondern auch alle gesetzlichen Vorgaben und weitere Einsatzzwecke neben der Kitzrettung. Dazu gehören das Erkennen von Wildschäden, die Organisation von Erntejagden, die Vorbereitung einer Drückjagd oder die Detektion von verendeten ASP-Sauen.

Wildkochkurs

Als Jäger sitzt du an der direkten Quelle zu einem hochwertigen, gesunden Bio-Lebensmittel. Die Zeiten, in denen es nur Wildbraten mit Rotkraut und Klößen gab, sind vorbei. Die heutige junge Küche hat wesentlich mehr zu bieten: Carpaccio vom Hirsch, Ragout vom Jungdachs oder frische Salate mit Wildbaconstreifen.

In einem Wildkochkurs werden dir erst richtig die Augen geöffnet, was dein Revier für Schätze bereithält. Interessant sind solche Kurse natürlich für alle Mitglieder eines Jägerhaushalts!

Zerwirkseminar

Schon beim Aufbrechen eines Stückes fehlt es vielen Jungjägern an Wissen und natürlich an Erfahrung. Beim Zerwirken hört es dann aber vollends auf. Doch dieser Schritt ist enorm wichtig, denn schließlich töten wir Jäger Tiere, um daraus ein Lebensmittel zu erzeugen. Also wie bekommst du küchenfertiges Wildbret?

In einem Zerwirkseminar lernst du von einem Metzgermeister oder einem erfahrenen Jäger den richtigen Umgang mit Säge, Messer und Wetzstahl. Du lernst Schritt für Schritt wie du ein ganzes Stück in der Decke bzw. Schwarte in einzelne, leckere Bratenstücke verwandelst. Kleiner Tipp: In der Jägerfibel „Rehwild aufbrechen und zerwirken“ erfährst du schon einmal wie´s geht.

Erste-Hilfe-Kurs

Auf der Jagd können Unfälle passieren. Zwangsläufig denkt man hierbei sofort an Schussverletzungen, doch diese sind die große Ausnahme. Viel öfters handelt es sich um Verletzungen durch Äste, rutschigen Untergrund oder beim Hochsitzbau. Da es in abgelegenen Gegenden oft noch immer keine Netzabdeckung gibt, nützt der schnelle Griff zum Telefon nichts. Die Ersthilfe muss möglicherweise direkt durch dich erfolgen. In einem Erste-Hilfe-Kurs von einer Jagdschule, lernst du die Erstversorgung von typischen Revierunfällen.

Fährtenlese-Seminar

Das Fährtenlesen ist nicht nur eine Kunst der Naturvölker, sondern auch der früheren hirschgerechten Jäger. Dieses Wissen ist unserer heutigen Jagd leider völlig in den Hintergrund getreten. In der Jagdschule lernst du zwar die Spuren, Trittsiegel und das Geläuf verschiedener Wildarten – doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Männlich, weiblich, Geschwindigkeit, Alter, Gewicht? Fehlanzeige.

In einem Fährtenlese-Seminar begibst du dich auf die Spuren unser Vorfahren und lernst die Natur mit ganz anderen Augen zu entdecken.

Pirschjagd-Seminar

Das Pirschen ist eine besondere Jagdart, die gelernt sein will. Wenn du einfach das Gewehr schulterst und durchs Revier schleichst, kann der Schuss schnell nach hinten losgehen. Vielleicht erlegst du dann und wann ein Stück, doch mit deiner Heimlichtuerei – womöglich noch bei schlechtem Wind, in Einstandsnähe und zur Nachtzeit – kannst du mittelfristig einen größeren Schaden für dein Revier anrichten.

In einem Pirschjagdseminar lernst du, worauf es bei dieser Jagdart ankommt, was du unbedingt beachten musst und welches Equipment du benötigst.

Nachtsicht- und Wärmebildtechnik-Seminar

Der Einsatz von Nachtsicht- und Wärmebildtechnik ist heute auf der Jagd allgegenwärtig. Vorsatzgeräte sind in fast allen Bundesländern zur Schwarzwildbejagung zugelassen und entsprechend groß ist das Interesse in der Jägerschaft.

Auch der Handel spiegelt das in seinem umfangreichen Sortiment wider. Leider geht dem jagdlichen Verbraucher zwischen den vielen Superlativen der Werbung völlig die Übersicht verloren. In einem Seminar zur Nachtsichttechnik lernst du die technischen Unterschiede zwischen Nachtsicht und Wärmebild sowie deren Vor- und Nachteile kennen. Du kannst die Produkte direkt im Freien testen und vergleichen, ohne einen treibenden Verkäufer im Nacken. Du erfährst alles über die rechtlichen Vorgaben und kannst natürlich alle deine Fragen an den Experten stellen.

Der Schießlehrer Maurice Ressel bespricht mit einem Schüler das Schlussbild mit der Kurzwaffe.

Wie unterstützt dich die Jagdschule nach der Jägerprüfung weiter

Eine Jagdschule steht dir auch nach der bestandenen Jägerprüfung mit Rat und Tat zur Seite. Gerade bei deinen ersten Schritten im Jägerleben werden noch viele Fragen bei dir auftauchen. Die Redewendung „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ wird dir trotz Grünem Abiturzeugnis irgendwann unweigerlich in den Sinn kommen. Deshalb war es bis in die 1970er-Jahre auch nur möglich, eine Genossenschaftsjagd zu pachten, wenn du nach Bestehen deiner Jägerprüfung noch eine weiterführende dreijährige Ausbildung bei einem Lehrprinzen nachweisen konntest.[11] Heute reicht es aus, drei Jahre im Besitz des Jagdscheins zu sein, um ein Revier zu pachten – egal, ob du jemals auf der Jagd warst.

Wenn du schon kein Lehrprinz hast, ist es schön zu wissen, dass du deinen früheren Ausbilder anrufen und um Rat fragen kannst, wenn du in jagdliche Belangen nicht mehr weiter weißt. Auch für die Jagdschule sind solche Rückfragen ein wertvolles Feedback, denn durch diese Rückkopplung können sie Defizite in ihrem Unterricht sukzessive beheben.

Trotzdem kann in den zeitlich kompakten Vorbereitungskursen der Jagdschulen nicht alles vermittelt werden, was du als verantwortungsvoller Jäger wissen solltest. Damit du deine Kenntnisse nach Lösen des ersten Jagdscheins stetig erweitern kannst, bieten Jagdschulen Weiterbildungskurse an.

Neben den bekannten Jagdausstattern wie Frankonia und Grube, betreiben viele Jagdschulen auch kleine Shops, in denen du Produkte für den jagdlichen Alltag einkaufen kannst. Die Jagdschulen sind froh, wenn sie sich auf diesem Wege ein kleines Zubrot verdienen können.

Besonders wichtig ist ein regelmäßiges Schießtraining, weil der versierte Umgang mit der Waffe die Grundlage für waidgerechtes Jagen ist. Besonders vor der Drückjagdsaison solltest du den bewegten Schuss im Schießkino, oder zumindest auf den laufenden Keiler, trainieren. Jagdschulen haben in der Regel sogenannte Nutzungskontingente auf Schießanlagen und bekommen auf diese Weise bessere Preise, von denen du auch nach der Jägerprüfung profitieren kannst. Deshalb lohnt es sich immer, den Kontakt zu deiner Jagdschule nicht abreißen zu lassen.

Bis du jagdlich Anschluss gefunden hast, bietet sich in den Lehrrevieren der Jagdschulen oft die Möglichkeit, deine Fertigkeiten im Ansprechen zu verbessern und schon einmal dein erstes Stück zu erlegen. Das Schöne daran ist, dass du dich dort in einem geschützten Rahmen bewegst, ohne gleich der Erwartungshaltung anderer Jäger ausgesetzt zu sein.

In der Jagdschule Lupus bespricht der Jagd-Dozent Christopher Stoll mit einem Jagdschüler die Ergebnisse der Prüfungssimulation der Jägerprüfung.

Fördermöglichkeit bei einer Ausbildung in einer Jagdschule

In allen Bundesländern, außer Bayern und Sachsen, kannst du einen Bildungsurlaub beantragen. Dieser soll „dem Zwecke der Berufsbildung, der allgemeinen und politischen Bildung sowie der gewerkschaftlichen Bildung“[12] dienen. Er umfasst fünf Arbeitstage pro Jahr, in manchen Ländern kannst du auch den Bildungsurlaub zweier aufeinanderfolgender Jahre zusammenlegen, so dass du zehn Tage am Stück bezahlten Urlaub nehmen kannst. Damit deckst du schon den größten Teil deiner Jagdausbildung ab, ohne viel von deinem regulären Jahresurlaub abzwacken zu müssen.

Um diese Bildungsfreistellung von deinem Arbeitgeber gewährt zu bekommen, musst du nachweisen, dass die von dir gewählte Fortbildung in deinem Bundesland als Bildungsurlaub anerkannt ist. In einigen Bundesländern ist das beim Jagdkurs der Fall, zum Beispiel in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Manche Arbeitgeber motivieren ihre Mitarbeiter sogar dazu, den Jagdschein zu machen, weil es dem Geschäftsmodell zuträglich ist. Dazu gehört der Jagdausstatter Frankonia, der großen Wert auf kompetente Beratung und fachmännischen Service legt. Jagende Mitarbeiter tragen dazu einen Großteil bei. Frankonia fördert die Jagdausbildung seine Mitarbeiter deshalb durch hohe arbeitszeitliche Flexibilität. Zudem können die Jagdscheinkosten als Fortbildung steuerlich abgesetzt werden, da sie ja eine Investition in die berufliche Zukunft darstellen.

Eine weitere Möglichkeit, wie du deine Jagdausbildung gefördert bekommen könntest, ist ein Bildungsgutschein. Dabei handelt es sich um eine von der Bundesagentur für Arbeit (BA) ausgestellte Bescheinigung. In erster Linie soll der Gutschein dich dabei unterstützen, eine drohende Arbeitslosigkeit abzuwenden oder dich bei bestehender Arbeitslosigkeit wieder ins Arbeitsleben zu integrieren. Im Falle der Jagdausbildung könnte das der Fall sein, wenn der Jagdschein Voraussetzung für einen neuen Job wäre. Das könnte zum Beispiel der Beruf des Stadtjägers sein, der sich im Auftrag der Stadtverwaltung um die Bejagung von Friedhöfen und öffentlichen Grünflächen kümmert.

Auch als Student kannst du von Förderungen profitieren. Allerdings musst du dazu den richtigen Studiengang wählen: Studierst du beispielsweise Forstwirtschaft an der Fachhochschule oder Forstwissenschaft an der Universität, ist der Jagdschein Teil deiner Ausbildung. Dann fallen nur Munitionskosten oder sonstige kleine Aufwendungen für dich an.

Abgeschossene Patronenhülsen im Kaliber .223 Rem liegen auf dem Boden des Schießplatzes.

Die Kritik an Jagdschulen

Als vor vielen Jahren die ersten Jagdschulen ihre Tore in Deutschland öffneten, wurden Absolventen der neumodischen Schnellkurse von der traditionellen Jägerschaft noch als Jäger zweiter Klasse angesehen. Was sonst in einem ganzen Jahr gelehrt wurde, sollte jetzt plötzlich in zwei oder drei Wochen vermittelt werden können? Theoretischen Prüfungsstoff in Kurzzeitgedächtnis büffeln, als mehr galt das nicht. Praktische Kenntnisse: Fehlanzeige.

Auch heute ist dieser Makel noch nicht ganz abgelegt, obwohl die Kompetenz und Professionalität in puncto Dozenten und Unterrichtstechnik dem vieler Kreisgruppen weit voraus ist. Trotzdem ist nicht von der Hand zu weisen, dass in einem Lehrgang, der sechs bis neun Monate dauert, vieles ausführlicher und anschaulicher behandelt werden kann, als im Schnellkurs. Doch eines haben beide Absolventen gemeinsam: Richtige Jäger werden beide erst durch langjährige Praxis auf der Jagd.

Egal, ob du in zwei Wochen oder neun Monaten den Jagdschein gemacht hast: Wichtig ist für jeden Jungjäger, sein Wissen und seine Fertigkeiten richtig einzuschätzen – und vor allem: immer weiter zu lernen und zu üben. Das bedeutet: Auf den Schießstand gehen, die Weiterbildungsangebote der Kreisgruppen und Jagdschulen wahrnehmen, einen eigenen Hund ausbilden und führen und natürlich so häufig wie möglich draußen im Revier sein.

Besteherquote

Wie kann eine Jagdschule zeigen, dass sie gut ist? Dass sie besser ist als ihre Mitbewerber? Einen bundesweiten Qualitätsstandard für Jagdschulen gibt es ja nicht (siehe Kapitel Indikatorensystem für die Zertifizierung von Jagdschulen in Baden-Württemberg). Also muss eine andere Messgröße her. Und dazu wird gerne die Bestehensquote bzw. Besteherquote herangezogen. Diese besagt, wie viele der Jagdschüler die Prüfung bestanden haben. Die Jagdschulen drücken diesen Wert in Prozent aus. Unbekannt bleibt dabei die tatsächliche Kursgröße, also wie viele Jagdschüler in absoluten Zahlen die Jägerprüfung bestanden haben.

Die zweite Unschärfe ist der Zeitraum, der als Berechnungsgrundlage herangezogen wird. Werden alle jemals abgehaltenen Kurse bewertet oder nur der letzte? Manche Jagdschulen werben sogar mit einer Besteherquote von 100 %, was so gut wie unmöglich ist – außer die Jagdschule ist ganz neu auf dem Markt und hat erst einen kleinen Kurs abgehalten. Aus den genannten Gründen ist die Auslobung einer Besteherquote unseriös. Für etablierte Jagdschulen ist eine Besteherquote von 70–80 % realistisch , was aber im Vergleich zu vollmundigen 100 % nicht gerade toll klingt.

Fachkompetenz

Private Jagdschulen sind Wirtschaftsunternehmen. Ihr Geschäftsmodell ist es, möglichst vielen Jagdschülern zum Jagdschein zu verhelfen. Daran werden sie gemessen und der gute wie schlechte Ruf einer Jagdschule verbreitet sich im Netz sehr schnell: Positive Kundenbewertungen sind das Gold des digitalen Zeitalters.

Damit möglichst viele Jagdschüler die Prüfung bestehen, bedarf es einer guten Ausbildung. Und dazu benötigt die Jagdschule kompetente Ausbilder. Doch Fachkompetenz allein reicht nicht aus: Der Dozent muss auch in der Lage sein, die Inhalte schnell und eingängig vermitteln zu können. Schließlich dauert der Kurs ja oft nur zwei oder drei Wochen – und es gibt nicht nur ein einziges Fach.

Genau hier setzen die Verfechter der klassischen Ausbildung mit ihrer Kritik an. Sie bezweifeln, dass es möglich ist, das riesige Wissensgebiet innerhalb so kurzer Zeit zu lehren und zu lernen. Nicht umsonst dauern die Kurse der Jagdverbände zwischen sechs und neun Monate. Als Gegenargument kann vorgebracht werden, dass die Ausbilder der Kreisgruppen zwar meist erfahrene Waidmänner sind, aber in puncto Didaktik und Methodik ein unbeschriebenes Blatt sind. Auch was den Umgang mit moderner Multimedia-Technik betrifft, sind viele der älteren Herrschaften überfordert. Dazu kommt, dass die Ausbilder der Jagdverbände ihre Lehrtätigkeit nebenberuflich oder sogar ehrenamtlich ausüben, während größeren Jagdschulen ihre Dozenten meist hauptberuflich anstellen.

Geld statt Qualität

„In Jagdschulen können Reiche und Prominente ihren Jagdschein kaufen.“ Das ist ein Vorwurf, der immer wieder zu hören ist. Richtig ist, dass sich Menschen gegen Geld eine intensivere und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Jagdausbildung erkaufen können. Solche Angebote nennen sich oft „Managerkurse“, die du gut mit einem Personal-Training im Fitness-Bereich vergleichen kannst. Im Prinzip werden die Manager ja auch fit für die Jägerprüfung gemacht. Und da kommen wir zum entscheidenden Punkt: Du kannst dir zwar gegen Geld eine One-to-One-Betreuung kaufen, den Jagdschein selbst jedoch nicht. Die Prüfungskommission prüft alle Teilnehmer nach den gleichen Kriterien. Hier darf es keine Begünstigungen geben.

Fehlende Jagdethik/Wertevermittlung

In der knapp bemessenen Vorbereitungszeit zur Jägerprüfung müssen sich Jagdschulen zwangsläufig auf die prüfungsrelevanten Fächer konzentrieren. Jagdethik ist zwar Teil der Prüfung, jedoch nur am Rande. Leider wird diesem Fach viel zu wenig Bedeutung beigemessen. Laut der Abschlussarbeit zum akademischen Jagdwirt von Dr. Thomas Paul an der Universität für Bodenkultur Wien „spielt die Thematik der Weidgerechtigkeit, zumindest im schriftlichen Teil, lediglich eine untergeordnete Rolle für das Bestehen der Jägerprüfung. Die Ausbildungspläne lassen auch auf eine bestenfalls rudimentäre Behandlung dieser Thematik in den mündlichen-praktischen Prüfungen schließen. Zudem wird der Inhalt der Weidgerechtigkeit in den analysierten Ausbildungsplänen teils undifferenziert, teils fehlerhaft dargestellt.“

Ganz im Gegensatz zur aktuellen Situation müsste die Waidgerechtigkeit im Fokus stehen, weil die Jagdethik die Basis für jedes jagdliche Tun und Handeln ist. Die innere Einstellung eines Jägers ist von gesellschaftlicher Relevanz und damit für die Zukunft der Jagd von elementarer Bedeutung.

Online-Kurse

Bei dem Begriff „Online-Kurs“ in Verbindung mit der Jägerprüfung bekommen viele gestandene Jäger eine Gänsehaut, um es vorsichtig auszudrücken. Doch der Name trügt, denn bei einem Onlinekurs wird die Jägerprüfung nicht einfach zu Hause am Rechner abgelegt und schon kommt der Jagdschein mit der Post. Vielmehr lernst du die theoretischen Ausbildungsinhalte über eine didaktisch perfekt aufbereitete E-Learning-Plattform. Du bist zeitlich flexibel und lernst in gewohnter Umgebung.

Der Praxis- und der Prüfungsteil werden weiterhin in Präsenz bei einer Jagdausbildungseinrichtung absolviert. So gesehen ist ein Onlinekurs also eine Hybrid-Ausbildung, mit der sich Privates und Berufliches gut unter einen Hut bringen lässt.

Kriterien und Indikatoren für Jagdschulen (Qualitätsmanagement)

Gesetzliche Grundlagen

Die Regelungen zur Erteilung und Verlängerung des Jagdscheins sind bundeseinheitlich geregelt, die Inhalte der Jägerprüfung jedoch landesrechtlich. Das Bundesjagdgesetz benennt zwar die groben Rahmenbedingungen für die Prüfungsinhalte, überlässt die konkrete Ausgestaltung jedoch den Ländern.

Was die Jagdausbildung betrifft, hält sich der Bund völlig zurück. So heißt es in §15 BJagdG lediglich: „Die Länder können die Zulassung zur Jägerprüfung insbesondere vom Nachweis einer theoretischen und praktischen Ausbildung abhängig machen.“ Näher wird auf die Jagdausbildung nicht eingegangen.

Im Lichte dieser Freiheiten treibt die freie Marktwirtschaft ihre Blüten. Manche Jungjäger wittern nach ihrer eigenen Ausbildung das schnelle Geld und eröffnen selbst eine Jagdschule. Da es – außer in Baden-Württemberg – keinerlei verbindliche Kriterien bezüglich der Ausbildungsqualität gibt, besteht die Gefahr, auf windige Geschäftemacher hereinzufallen.

Das ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Noch schlimmer ist, dass in solchen Jagdschulen eine neue Jägergeneration herangezogen wird, die möglicherweise die Jägerprüfung mit Ach und Krach besteht, aber eigentlich nicht über Leben und Tod in der Tierwelt entscheiden sollte. Der Gesellschaft und der Jägerschaft selbst, sollte es also ein großes Anliegen sein, eine bundesweit einheitlich hohe Ausbildungsqualität vorzuschreiben.

Das bestätigt auch Bernd Behr, Wildmeister und Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Berufsjäger (BDB): „Eine solide, auf die zeitgemäßen Anforderungen der praktischen Jagdausübung ausgerichtete Ausbildung ist ein unverzichtbares Fundament für die dauerhafte Akzeptanz der Jagd in der Bevölkerung.“

Das Problem wurde auch auf bundespolitischer Ebene erkannt: In einem Entwurf zur schon länger geplanten Änderung des Bundesjagdgesetzes ist unter anderem vorgesehen, bundeseinheitliche (Mindest-)Anforderungen an die Jungjägerausbildung und die Jägerprüfung gesetzlich festzuschreiben.

Der BDB begrüßt diese geplante Vereinheitlichung, doch geht sie ihm noch nicht weit genug. Die deutschen Berufsjäger fordern zusätzlich einen „Jagdschein auf Probe“, um „das Problem der fehlenden Praxis in der Jagdscheinausbildung zu lösen.“[16] Wenn es nach dem BDB ginge, dürfte der Jagdschein in den ersten drei Jahren nach Bestehen der Jägerprüfung nur verlängert werden, wenn der Jungjäger jährlich einen Schießnachweis erbringt und sich in anerkannten jagdlichen Bildungsstätten weiterbildet.

Probleme aufgrund fehlender Qualifizierungskriterien

Das Fehlen von bundesweit einheitlichen Ausbildungskriterien für die Jagdausbildung führt zu einer Unübersichtlichkeit der Angebote. Verschiedene Kursformen mit unterschiedlichen Benamungen machen es dem Kandidaten schwer, sich einen Überblick über vergleichbare Angebote zu verschaffen.

Hast du dich dann für einen Kurs entschieden, ist weiterhin völlig offen, welche Qualität die Kursorganisation und die Unterrichtsmaterialien haben. Dazu gehören unter anderem Präparate und Schulungswaffen, aber auch die Räumlichkeiten im Allgemeinen: Findet der Kurs im Nebenraum einer Gaststätte statt oder im eigenen Gebäude der Jagdschule? Besonders wichtig ist das Vorhandensein eines Lehrreviers und dessen Qualität in Hinsicht auf vorkommende Wildarten.

Aufgrund der fehlenden einheitlichen Ausbildungskriterien tritt ein Punkt umso mehr in den Vordergrund: die Philosophie der Jagdschule. Will die Jagdschule einfach nur möglichst viele Aspiranten durch die Jägerprüfung schleusen? Oder hat sie den Anspruch, verantwortungsvolle Jäger mit einem möglichst breiten wildökologischen, jagdtechnischen und jagdethischen Wissen als Botschafter einer waidgerechten Jagd in Wald und Flur zu entsenden?

Gerätst du an eine Jagdschule der ersten Kategorie, also der Durchschleuser, tust du dir damit selbst keinen Gefallen. Denn du wirst nicht nur weniger Jagderfolg haben, vielmehr bestätigst du die Vorurteile vieler gestandener Jäger gegenüber den Blockkursen der Jagdschulen. Schnell werden deine Jagdeinladungen weniger, statt mehr.

Wie kann die Jagdschule Lupus dich bei deinem Weg zum Jäger unterstützen?

Eine gute Jagdausbildung ist der Grundstein für dein ganzes Jägerleben. Deshalb ist es für dich wichtig, die zu dir passende Ausbildungseinrichtung zu finden. Leider kannst du nicht automatisch einen hohen Qualitätsstandard voraussetzen, weil es keine bundeseinheitlichen und größtenteils auch keine landeseinheitlichen Vorschriften für die Jagdausbildung gibt.
Nur die Jägerprüfung selbst ist durch die Prüfungsordnungen der Bundesländer auf Länderebene vereinheitlicht.

Mit hohen Besteherquoten, Testimonials erfolgreicher Absolventen und Bilder jubelnder Jungjäger buhlen Jagdschulen um Neukunden. Alle wollen dich haben, doch du kannst nur wenig von den Werbeversprechen wirklich nachprüfen. Wir, die Jagdschule Lupus, setzen deshalb auf eine nachweisbare Zertifizierung. Obwohl wir unseren Sitz in Brandenburg haben, orientieren wir uns freiwillig an dem Kriterien und Indikatorensystem für die Zertifizierung von Jagdschulen in Baden-Württemberg, dem einzigen Zertifizierungssystem für Jagdschulen in Deutschland. Auf diese Weise dokumentieren wir offen und transparent unser hohes Ausbildungsniveau.

Worauf wir besonders stolz sind: Die Jagd- und Wildnisschule Lupus ist die erste Jagdschule in Deutschland mit einer BNE-Zertifizierung. BNE steht für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Die Zertifizierung bestätigt offiziell, dass unsere Bildungseinrichtung auf die Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung einzahlen, den sogenannten Sustainable Development Goals (SDG). Konkret bedeutet das: Die Jagdschule Lupus bringt unser Handeln als Jäger in einen globalen Kontext, weshalb wir unsere Jagdausbildung auch als holistisch bezeichnen. Jagd bedeutet für uns, einen Beitrag zu globalen Nachhaltigkeitszielen zu leisten und Lösungsansätze für die Probleme der modernen Welt zu finden. Wir nehmen uns in der Ausbildung Zeit, die Konsequenzen unseres Handelns zu reflektieren und über Möglichkeiten nachzudenken, wie wir uns als Jäger engagieren können.

Über alledem steht die Philosophie unserer Jagdschule:

In der Jagdschule Lupus lernst du nicht für die Prüfung, sondern fürs Jägerleben. Durch unsere einzigartige Expertise in der Wildnispädagogik erlangst du besondere Fähigkeiten und Kenntnisse, die dir sonst keine andere Jagdschule bieten kann. Du wirst ein Jäger, der Freude und Dankbarkeit beim Waidwerk empfindet, weil du deine Entscheidungen mit einer ehrlichen inneren Haltung triffst. Verantwortung und Respekt vor Tieren und Pflanzen werden der Maßstab deines Handelns.

Wenn du also ein Jäger werden möchtest, der sein Handwerk beherrscht, der sich versiert auf dem grünen Parkett bewegt und der durch sein fundiertes wildökologisches, jagdtechnisches und jagdethisches Wissen in der Gesellschaft anerkannt ist – dann bist du in der Jagdschule Lupus goldrichtig!

Ein Jäger besteigt im Wald einen Hochsitz. Ohne Jagdschein ist die Jagd in Deutschland verboten

Alles Wissenswerte über den Jagdschein

Wenn du zu den Menschen gehörst, die vor einer Entscheidung gerne alle Informationen sammeln und sich gründlich informieren möchten, dann bist du hier genau richtig. Wir bieten dir einen umfassenden Text, der dich über den Jagdschein und alles, was damit zusammenhängt, informiert.

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Über den Autor

Maurice Ressel

Hi, ich bin Maurice, der Gründer und Ausbildungsleiter der Jagdschule Lupus. Mein Ziel ist es, dir handfeste Jagdwissen zu vermitteln und dich für die Natur zu begeistern.

Hier erfährst du mehr über mich.

Text aktualisiert am 01.06.2023