Das Schilfrohr – Pflanzenbestimmung

Ein Schilfrohr Röhricht in der nähe unsere Wildnisschule Lupus bei Berlin

Wenn du dich mit Pflanzenbestimmung und Pflanzenkunde beschäftigst, solltest du das Schilfrohr als essbare Wildpflanze kennen. Sie gehört zu der Pflanzenfamilie der Süßgräser und ist als Multitalent für Survival Situationen oder der autarken Bushcraft-Tour goldwert. Es lässt sich sowohl beim Bau deines Survival-Camps einsetzen, als auch zu einer stärkenden Mahlzeit zubereiten.

Was zeigen wir dir in diesem Artikel:

  • Welche Merkmale hat das Schilfrohr, damit du es bestimmen kannst?
  • die Pflanze als Zunder oder Isomatte für deine Bushcraft und Survival Projekte
  • Das Schilfrohr als ganzjährige Notnahrung
  • Wie du es am besten sammelst
  • Outdoor Rezeptideen für die Lagerfeuerküche

Pflanzenbestimmung: So sieht Schilfrohr aus!

Das Schilfrohr ist in der Pflanzenkunde auch unter den Namen Sumpfpflanze oder Gemeines Schilf bekannt. Es erscheint meist als Monokultur, was bedeutet, dass keine weiteren Pflanzen an dem Standort wachsen. Das Schilfrohr ist weltweit verbreitet und kann bis zu 4m hoch wachsen. Die Blätter lassen sich anhand ihrer blaugrünen Farbe und ihrer länglichen, nach oben wachsenden Form bestimmen. Die rötlich braunen (bis violetten) Blütenrispen wachsen an den aufrechten Halmen und sind etwa 50cm lang. Die Blüten blühen von Juli bis September.
Am leichtesten lässt sich das Schilfrohr von anderen Gräsern anhand des typischen Haarkranzes am Übergang des Stängels zu der drei Zentimeter breiten Blattoberfläche unterscheiden.

Unterirdisch sind die einzelnen Schilfrohrstängel durch Rhizome miteinander verbunden. Rhizomausläufer wachsen waagerecht und treiben ganzjährig aus. Aus den gebildeten Knospen wachsen neue Sprossen, welche die Rhizome mit wichtigen Nährstoffen durch die Photosynthese versorgen und ihnen weiteres Wachstum ermöglichen. Somit verbreitet sich Schilf sehr schnell. Abgebrochene oder weggeschwemmte Rhizomstücke, die sich im Wasser bewegen können, bilden ebenfalls neue Knospen aus, verwurzeln sich und das Schilfrohr verbreitet sich.

Schon gewusst? Das Schilfrohr als Multitalent.

Abgestorbene Schilfrohrspitzen und vertrocknete Blütenrispen lassen sich hervorragend als Feueranzünder und die Stängel als isolierende Unterlage für dein Bushcraft-Trapperbett verwenden. Beim Bau eines Windschutzes oder eines Reflektorschildes können die Stängel ebenfalls als Lückenfüller genommen werden.

Schilfrohr gilt in der Pflanzenkunde als Zeigerpflanze für Oberflächenwasser. Auf nicht überfluteten Standorten zeigt das Schilfrohr als Nässezeiger auf bewegtes Grundwasser und feuchten Boden hin.

Das Schilfrohr ist ganzjährig zu finden. Ihr dicht unter dem Boden verlaufendes Sprosssystem, die Rhizome, sind essbar, so dass du diese auch im Winter als Notnahrung verwenden kannst. Da die Pflanze immer in feuchten Gebieten steht, ist es aufgrund des weichen Bodens einfach an die Rhizome heranzukommen, zumindest solange es keinen Dauerfrost gab und die Gewässer keine dicke Eisschicht haben. Steht das Schilfrohr auf sandigem Boden, lassen sich die Rhizome einfach ausbuddeln.

Essbare Wildpflanze: Das ist drin im Schilfrohr!

Das Schilfrohr ist eine essbare Wildpflanze und gut geeignet als Notnahrung. Die frischen Sprossen des Schilfrohrs schmecken besonders gut. Sie sprießen im Frühling und können sowohl roh, als auch gekocht gegessen werden. Wie bereits beschrieben, sind auch die Rhizome/Wurzeln essbar und können vor dem Verzehr gekocht werden. Die Rhizome enthalten einen hohen Stärkeanteil (bis zu 50%) und Kohlenhydratanteil (bis zu 12%) und sind dadurch eine ideale Energiequelle für Bushcraft- und Survival-Touren.

Bei einem Kurs über Pflanzenbestimmung und Pflanzenkunde hält der Bushcraft und Survival Trainer Maurice Ressel Schilfrohr als Notnahrung in der Hand.

Notnahrung Sammelkalender

Unser Pflanzenkunde Sammelkalender ist ein ungefährer Richtwert, denn die Vegetation ist in den verschiedenen Regionen Mitteleuropas sehr unterschiedlich.

Der Sammelkalender in unserem Pflanzenkunde Artikel des Schilfrohr

Rhizome, Sprossen

Survivalhinweis: Dort findet man das Schilfrohr!

Das Schilfrohr lässt sich in Röhricht Zonen an stehenden oder fließenden Gewässern finden. Die Wildpflanze verträgt auch Überschwemmungen und weist als Zeigerpflanze (Indikatorpflanze) meist auf Wasser ohne Verunreinigungen hin. Durch die kriechenden Rhizome befestigt das Schilfrohr die Ufer. Es fördert somit die Verlandung, was bedeutet, dass das Gewässer auf natürlichem Weg mit organischem Material aufgefüllt wird.
Das Schilfrohr lässt sich ebenfalls in Moorgebieten und feuchten Weidenauenwäldern finden. Es liebt schlammigen, stickstoffhaltigen Boden.

Beim Sammeln des Schilfrohrs sollte beachtet werden, dass die Halme oberhalb der Wasseroberfläche abgeschnitten oder abgerissen werden, da sonst Wasser in die Hohlräume der Halme eintritt. Da die einzelnen Stängel durch die Rhizome miteinander verbunden sind, kann es passieren, dass nach Eintritt von Wasser in die Stängel eine große Fläche an Schilfrohr „ertrinkt“.

Verwechslungsgefahr: Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit der Giftpflanze Pampasgras, was ein Ziergras mit silbrigen Blüten ist.

Outdoor- und Lagerfeuerküche – So isst man sie!

Die frischen Sprossen des Schilfrohrs schmecken am besten. Sie erinnern vom Geschmack her an Gurken und ähneln vom Aussehen den Bambussprossen. Die Sprossen können roh verzehrt werden.

Rezeptidee

  • Gekochte Schilfrohrwurzeln
  • Schilfrohrwurzeln sammeln (ca. 300g)
  • Sauerampfer sammeln (ca. 50g)
  • etwas Öl
  • Salz
  • Gewürze nach Geschmack

Die Rhizome waschen und in 2 bis 3 cm lange Stücke schneiden. In Salzwasser weichkochen, abgießen, die gekochten Wurzeln anschließend mit dem klein geschnittenen Sauerampfer bestreuen und mit Öl verfeinern.

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